Susanne Kocks erhält Kulturpreis des Zonta Clubs Saarlouis
Verleihung der Auszeichnung an HBKsaar-Absolventin am Sonntag, den 10. Mai 2014, 17 Uhr, Victor's Residenz Hotel, Saarlouis
Die HBKsaar-Absolventin und Meisterschülerin Susanne Kocks wird mit dem Zonta-Kulturpreis für Bildende Kunst ausgezeichnet, der zum 3. Mail verliehen wird.
Die junge Künstlerin studierte von 2007 bis 2013 Malerei und Zeichnung bei Prof. Gabriele Langendorf und Konzeptuelle Malerei bei Prof. Katharina Hinsberg. Nach ihrem Diplomabschlus 2013 wurde sie zur Meisterschülerin von Prof. Langendorf ernannt.
Susanne Kocks präsentierte zuletzt ihre zeichnerischen Arbeiten in der Ausstellung "Picknick" im Rahmen des Künstleraustausches artmix 8, sie beteiligte sich am dem Kunstprojekt "Fahnen für Beckingen"; eine größere Werkausstellung war von ihr im Rahmen der Ausstellungsreihe "Early Birds" zu sehen.
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Jurybegründung:
Die Jury hat sich nach eingehender Sichtung aller 62 eingereichten Arbeiten einstimmig entschieden, Susanne Kocks als Gewinnerin des 3. Zonta-Kulturpreises, der 2014 in der Sparte Bildende Kunst ausgeschrieben ist, vorzuschlagen.
Die von Susanne Kocks vorgelegten konzeptuellen Arbeiten, die sich in zeichnerischer Skriptur niederschlagen, überzeugen als unverwechselbarer und hoch reflektierter Werkansatz, der verspricht, sich in der Zukunft stringent weiter zu entfalten. Ihrem Anschreiben nach bereitet Susanne Kocks derzeit den Start ihrer Laufbahn als freischaffende Künstlerin vor.
1983 in Malsch, Baden-Württemberg, geboren, studierte sie von 2007-2013 an der HBK Saar, schloss 2013 ihr Diplom ab und ist augenblicklich Meisterschülerin von Frau Professor Gabriele Langendorf. Sie lebt und arbeitet in Saarbrücken.
Susanne Kocks’ Arbeiten stehen in einem engen Verhältnis zur oft diagnostizierten Beschleunigung der Gegenwart wie auch zu Lokalitäten im Saarbrücker Umfeld („Serie Treibgut Saar Nr. 2“ und „Fontäne Deutschmühlenweiher“, beschreibend zusammengefasst in der Broschüre „Zeichnungen vor Ort“). Für die Serie „Kronleuchter“ (2013) nahm sie Position in der Basilika Sankt Johann ein, um während des Tagesverlaufs immer wieder aus dem gleichen Blickwinkel einen von der Decke hängenden Kronleuchter mit Bleistift auf ein Stück Papier zu fixieren. Das schlichte Motiv gewinnt durch seine Auswahl aus einer Fülle von außen einströmender Reize und deren bewußter Ausblendung an Gewicht. In Anlehnung an die Gesetzmäßigkeiten einer klassischen Protokoll-Schrift-Führung versucht Susanne Kocks möglichst objektiv, den ausgesuchten Bildgegenstand be-schreibend zu zeichnen, wobei sie die Augen am Objekt hält, während die Hand den scannenden Blick in Lineament umsetzt. Tagesdatum, Ortsangabe sowie notierter Zeitpunkt zu Beginn wie zu Ende der zeichnerischen Einzelerfassung quittieren jedes einzelne Blatt der Serie in chronologischer Reihung.
Susanne Kocks vertritt ihren künstlerischen Ansatz mit erkennbar ausgeprägtem Stilwollen, wobei die inhaltliche Erfassung und die gestaltete Form der mit sicherem Strich in Linie gebrachten Umsetzung eine perfekte und stimmige Einheit eingehen. Große Präzision und Sorgfalt sprechen aus der Durchführung wie der Präsentation. Trotz ihres sehr ernsthaften Vorgehens verfällt Susanne Kocks nicht in mechanische Strenge, sondern programmiert auf lakonisch-ergebene, bisweilen nahezu humoristisch anmutende Art das ihrem System inhärente Scheitern mit ein und spielt mit ihm; meisterlich reflektiert im dokumentierenden Teil zu ihrer Diplomarbeit, „Formen zeichnerischer Protokolle“, in dem sie das von ihr eingesetzte Verfahren im Hinblick auf die Regeln amtlichen Protokollschreibens hin abfragt.
Aufgrund des konzeptionellen Ansatzes, der eine Idee kultiviert, mag sich die leise, wenn auch beharrliche Umsetzung möglicherweise gegenüber anderen Stilrichtungen nicht unmittelbar laut durchsetzen. Susanne Kocks lässt sich jedoch in ihrer Sprachwahl nicht irritieren und geht unbeirrbar den selbst gesuchten mühevollen Weg. Ihr Werk fällt auch durch diesen unerschütterlichen Mut auf.
Mit ihren konzentrierten, bewußt auf Reduktion setzenden Zeichnungen als Zustandsprotokollen der Gegenwart nimmt Susanne Kocks dezidiert Stellung für eine gereinigte und erweiterte Wahrnehmung auf die gewöhnlichen Dinge und Umgebungen unseres täglichen Lebens, die oft genauerer Würdigung nicht für beachtenswert gehalten werden. Die scheinbare Simplizität der Zeichnungen geht hervor aus einem fast wissenschaftlichen Versuchsansatz, ein gewähltes Motiv möglichst ausschließlich zu erfassen. Susanne Kocks zwingt durch ihre Serien den Betrachter zur Fokussierung und Verlangsamung seines Blickes, um dabei neu zu sehen.