Georg Winter
neuer Professor für Bildhauerei
Der 1962 in Biberach/Riß geborene Künstler Georg Winter wurde zu Beginn des Wintersemesters 2007/08 als Professor für Bildhauerei an die HBKsaar berufen.
Georg Winter zählt international zu den interessantesten Künstlerpersönlichkeiten, die im Bereich der Bildhauerei die Grenzen und Möglichkeiten des künstlerischen Mediums erweitern und neu definieren. Winters Begriff von Bildhauerei beschränkt sich nicht auf die tradierte Auffassung einer materialgebundenen körperlichen Gestaltung im dreidimensionalen Raum. Vielmehr arbeitet der Künstler an den Schnittstellen von Bildhauerei und Medienkunst und erschließt so dem Medium der Bildhauerei neue formale wie auch inhaltliche Potenziale von gesellschaftlicher Relevanz.
Nach einer Lehre als Schauwerbegestalter nahm Georg Winter 1980 das Studium des Grafik-Design an der Merz Akademie in Stuttgart auf und wechselte 1984 an die Staatliche Akademie der Bildenden Künste Stuttgart, wo er sein Studium in den Bereichen Freie Grafik und Freie Malerei 1988 beendete. Nach Abschluss seines Studiums entfaltete Winter eine reiche Ausstellungstätigkeit, die seine Arbeit europaweit, aber auch in Asien, etwa schon 1995 beim Tokyo Video Art Festival, bekannt machte. Die Qualität der künstlerischen Arbeit von Georg Winter wurde schon früh mit zahlreichen Preisen und Stipendien gewürdigt, so bereits 1992 mit dem Stipendium der Kunststiftung Baden-Würtemberg, 1996 erhielt er den 1. Preis der Hilde Frey Stiftung Biberach, 1999 nahm Winter ein Stipendium der Akademie Schloss Solitude in Stuttgart wahr. Kennzeichnend für Georg Winters künstlerische Praxis sind temporäre Laboratorien, Forschungsstätten und –projekte aus dem Kunstkontext und anderen wissenschaftlichen Disziplinen, mit denen zeitgemäße Formulierungen von Plastizität entwickelt werden. Sein hochdifferenziertes, reduziertes plastisches Repertoire bedient keinen klassischen Begriff von Skulptur, sondern begreift das Medium als bildhauerische Organisations- und Handlungsform. 1992 gründete Winter das Büro Ukiyo Camera Systems (UCS), ein Entwicklungsbüro für Kameratechnik und Neue Medien, mit dem er seine künstlerische Arbeit und Produktion betreibt, indem eine breite Palette von Instrumenten wie Kameras und weitere Geräte im Bereich der Video-, Film- und TV-Technik entwickelt wurde, die der Künstler in Objekte und Installationen integriert.
Georg Winter war als Dozent tätig an der Fakultät für Architektur der Universität Stuttgart, im Bereich Kommunikationsdesign an der Merz Akademie Stuttgart sowie an der Hochschule für Gestaltung und Kunst in Zürich. Er betreute Projekte an der Kunsthochschule Berlin Weißensee, der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Stuttgart und an der Hochschule für bildende Künste Hamburg. Seit 2003 hatte Winter eine Professur für Kunst und öffentlichen Raum/ public art an der Akademie der Bildenden Künste in Nürnberg inne.
Mit der Berufung von Georg Winter gewinnt die HBKsaar eine Künstlerpersönlichkeit, deren medienreflektierte Begrifflichkeit und Praxis einer zeitgenössischen und zeitgemäßen Auffassung von Bildhauerei zu den international wichtigen und diskutierten Positionen zählt.
Georg Winter tritt die Nachfolge von Wolfgang Nestler an, der zum Ende des Sommersemesters 2007 aus dem Dienst an der HBKsaar ausgeschieden ist.