Förderpreis Dr. Dieter & Ulrike Scheid für Bildende Kunst 2015 Zweiter Preisträger: Bongjun Oh
Preisverleihung im Rahmen der Eröffnung des Wintersemesters 2015/2016 am 19. Oktober 2015
Im Rahmen der Eröffnung des Wintersemesters 2015/2016, am 19. Oktober 2015, wurde an der HBKsaar zum zweiten Mal der »Förderpreis Dr. Dieter & Ulrike Scheid für Bildende Kunst« vergeben.
Der mit 2.500 Euro dotierte Preis, der jährlich je eine herausragende Abschlussarbeit im Studiengang Freie Kunst an der HBKsaar auszeichnet, wurde von dem Sammlerehepaar Dr. Dieter und Ulrike Scheid gestiftet.
Eine Jury, der, neben den Stiftern, der künstlerische Vorstand der Stiftung Saarländischer Kulturbesitz, Dr. Roland Mönig, Gabriele Langendorf, Professorin für Malerei und Zeichnung und Rektorin der HBKsaar sowie Georg Winter, Professor für Plastik und Skulptur/Public Art, angehörten ermittelte als zweiten Preisträger Bongjun Oh mit seiner Diplomarbeit Nicht Nichtsein, Nicht Sein.
Die Diplomarbeit von Bongjun Oh wurde im Juli 2015 in der Dependance der HBKsaar in der Handwerkergasse Völklingen gezeigt.
Der Förderpreis wurde von Dr. Dieter und Ulrike Scheid übergeben, die die Jury-Entscheidung wie folgt begründeten:
»Die Arbeit von Bongjun Oh erweist sich als vielschichtiges, bild-rauminstallatives Konzept, das ebenso Anwesenheit wie auch Entschwinden von Leben als erinnert-gegenwärtiges Dasein thematisiert.
Die Installation umfasst mehrere Komponenten: Eine als ‚Petersburger Hängung‘ gestaltete Bildwand mit eigens für die Ausstellungssituation angefertigten Malereien sowie Collagen aus über einen längeren Zeitraum hin gesammelten Gegenständen, Fotografien und Dokumenten. Aus dieser assoziativ gebauten Konstellation ergibt sich ein in der Durchdringung von hypothetisch-erzählerischer und dokumentarisch-darstellerischer Bildkombination begründetes, dichtes Geflecht, das polyvalente Assoziationshorizonte mit lebensweltlichen Konnotationen eröffnet.
Dazu tritt eine Raumsituation, in welcher sich über der mit Erde bedeckten Bodenfläche ein umlaufender, ondulierender Steg erhebt, in dessen Zentrum ein Sarg mit zum Boden ausgerichtetem Segel und Ruder schwebt. Beim Begehen des Steges stellt sich eine verunsichernde Spannung in der Bewegung ein, die, wie Bongjun Oh formuliert, ‚ähnlich der Wellenbewegung des Lebens‘ verstanden werden kann. Mit dem zum Boot umgewidmeten Sarg findet eine Bezugnahme zum Fährmann Charon in der griechischen Mythologie statt, der die Toten in den Hades geleitet.
In der Verbindung von statischen Bildelementen und in der Bewegung zu erlebender, raumplastischer Gestaltung entsteht ein metaphorischer Installationsraum, welcher in seiner transitorischen Wahrnehmungsqualität überzeugt.«
Bongjun Oh, geboren 1983 in Jeju/Südkorea, studierte zunächst an der Kyonggi Kunstuniversität in Südkorea und absolvierte anschließend von 2012 bis 2015 ein Studium der Freien Kunst an der HBKsaar bei Prof. Gabriele Langendorf und Prof. Georg Winter. Er ist Gründungsmitglied der internationalen Vereinigung deutscher und koreanischer Künstler, Dok-Han-Nyeoseokdeul.