Else Gabriel
neue Professorin für Video/ Performance
Die Medien- und Performancekünstlerin Else Gabriel wurde zum Beginn des Wintersemesters 2007/ 2008 als Professorin für Video/ Performance an die HBKsaar berufen. Else Gabriel tritt die Nachfolge von Ulrike Rosenbach an, die zum Ende des Sommersemesters 2007 aus dem Dienst an der HBKsaar ausgeschieden ist.
Die 1962 in Halberstadt geborene Künstlerin studierte nach einer Ausbildung zur nebenamtlichen Kantorin von 1982 bis 1987 Bühnen- und Kostümbild an der Hochschule für bildende Künste Dresden. Dabei standen bald ihre eigenen, autonom und außerhalb des regulierten Studiums erarbeiteten künstlerischen Aktivitäten im Mittelpunkt. Als Mitbegründerin der von 1982 bis 1991 bestehenden performance-orientierten Künstlergruppe der „Auto-Perforations-Artisten“ erwarb sie sich schon in den 1980er Jahren einen Namen auch in der westlichen Kunstszene. Ab 1987 lebte sie als freiberufliche Künstlerin in Ostberlin und reiste 1989 noch vor der Wende nach Westberlin aus. Seit 1988 arbeitet sie mit ihrem Partner Ulf Wrede zusammen. Seit 1991 firmiert diese Zusammenarbeit unter dem Namen (e.) Twin Gabriel. Ihre Arbeitsweise bezeichnen beide auch als „Plastische Planung“. (e.) Twin Gabriel haben durch eine Reihe bedeutender Einzelausstellungen in Galerien, Museen und Kunstvereinen, sowie ihre Beteiligung an wichtigen Gruppenausstellungen eine ganz eigenständige künstlerische Position geprägt, die in Performances, Installationen, Video- und Fotoinszenierungen begründet ist und inzwischen internationale Ausstrahlung gewonnen hat.
Arbeits- und Auslandsstipendien – u.a. 1992 das Auslandsstipendium des DAAD und Berliner Senats in Los Angeles (verbunden mit einem Lehrauftrag am renomierten Art Center College of Design in Pasadena, wo damals unter anderem auch Mike Kelley und Stephen Prina lehrten), 1994 das Arbeitsstipendium des Kunstfonds Bonn, 1997/98 das Auslandsstipendium des DAAD und Berliner Senats in London – ermöglichten (e.) Twin Gabriel seit Beginn der 90er Jahre die konstante Weiterentwicklung ihrer künstlerischen Position.
1997 wurde Else Gabriel an die Hochschule für bildende Künste in Hamburg berufen, wo sie sieben Jahre lang als Professorin für künstlerische Grundlagen arbeitete. 2004/2005 übernahm sie die Vertretung von Marina Abramovic für die Performance-Klasse an der Hochschule für Bildende Künste Braunschweig. 2005/2006 wirkte Else Gabriel an der Kunsthochschule Kassel und lehrte 2006/2007 als Professorin für Medienkunst/ Kunst mit Medien an der Muthesius Kunsthochschule in Kiel.
Else Gabriels Arbeit entsteht in der Mischung aus intensiver Recherche und konkret alltäglichem Dialog. Grenzerfahrung und Grenzüberschreitung sind dabei schon aufgrund ihrer Herkunft ein Thema. (Selbst-)Beobachtung mit dem Besteck der Verhaltensbiologie kennzeichnet ihre Inszenierungen, in denen oft gesellschaftlich kontrovers diskutierte Phänomene von globaler Bedeutung auf ganz persönliche Versuchsanordnungen heruntergebrochen werden und mit „der fragilen Eleganz des Flüchtigen“ in Kameraperformances ohne Publikum und nicht selten im Familienverband mit Ulf Wrede und ihren beiden Kindern durchgespielt, bevor sie als Rauminstallationen, Bildserien und/oder Videos in Ausstellungen zu sehen sind.