Bazon Brock wird Honorarprofessor für Prophetie an der HBKsaar
Ernennung im Rahmen der Eröffnung des Wintersemesters 2014/2015, Montag, 20. Oktober 2014, 17 Uhr, Aula
Im Rahmen der Eröffnung des Wintersemesters 2014/2015 wird Bazon Brock, Denker im Dienst und Künstler ohne Werk, zum Honorarprofessor mit dem Lehrgebiet „Prophetie“ an der HBKsaar ernannt.
Diese Honorarprofessur für Prophetie ist einmalig in der deutschen Universitätslandschaft.
Die Laudatio hält Prof. Dr. Matthias Winzen. Bazon Brock selbst hält im Anschluss an die Laudatio einen Vortrag mit dem Titel „Der Künstler als Prophet – Historisch versus statistisch fundierte Prophetie – Nur mit apokalyptischem Denken lässt sich begründeter Optimismus gewinnen“.
In seinem Vortrag spannt Bazon Brock einen weiten Bogen von den kleinen und großen Propheten des Alten Testaments über die Universalpoesie zu den heutigen kleinen und großen (d.h. nobelgepriesenen) Wirtschaftsweisen. Seit alttestamentarischen Zeiten, so Bazon Brock, sei die Methode der Prophetie aus der Kraft der Antizipation bestens bekannt und es sei nun an der Zeit, an einer Kunsthochschule dieses traditionelle Wissen den Studierenden zu vermitteln.
Aus der Anthropologie möchte Bazon Brock insbesondere die Entfaltung antizipatorischer Kräfte darstellen; aus der christlichen Theologie die Dialektik des apokalyptischen Denkens; aus den Kulturwissenschaften die Geschichte der Post-Mortem-Verfügungen, vor allem die Institutionenlehre; aus der Kunst- und Ästhetikgeschichte die Verfahren der Modellbildung und aus der Philosophie das Motiv des Vorlaufs zum Tode. Es habe sich, so Brock, herausgestellt, dass Kulturwissenschaftler, Ästhetiker, Philosophen, Künstler mitunter präzisere Voraussagen treffen als die IFO-Insitute, der Rat der Wirtschaftsweisen oder die professionellen Beratergremien der Werbebranche. Insbesondere Literaten, Künstler und Filmemacher hätten präzisere Szenarien zukünftiger Entwicklungen prognostiziert als Regierungsstellen.
Bazon Brock, Denker im Dienst und Künstler ohne Werk, ist emeritierter Professor am Lehrstuhl für Ästhetik und Kulturvermittlung an der Bergischen Universität Wuppertal. Weitere Professuren an der Hochschule für bildende Künste Hamburg (1965–1976) und der Universität für angewandte Kunst, Wien (1977–1980). 1992 erhielt er die Ehrendoktorwürde der Eidgenössisch Technischen Hochschule, Zürich und 2012 die Ehrendoktorwürde der Hochschule für Gestaltung Karlsruhe. Er entwickelte die Methode des „Action Teaching“, bei dem der Seminarraum zur Bühne für Selbst- und Fremdinszenierungen wird. Von 1968 bis 1992 führte er in Kassel die von ihm begründeten documenta-Besucherschulen durch. 2009 Besucherschule zur Ausstellung „60 Jahre. 60 Werke“ im Martin-Gropius-Bau Berlin. Er moderierte elf Jahre lang die Sendung „Bilderstreit – Kunst im Gespräch“ in 3sat. Bazon Brock initiierte und realisierte rund 2500 Veranstaltungen; zum Beispiel: Wa(h)re Kunst. Der Museumsshop als Wunderkammer (seit 1994 in 18 Städten); Lustmarsch durchs Theoriegelände (2006, in elf Museen); Tag der Weltzivilisierung (24.11.2007 u. 2008); mehrere Gemeinschaftsaktionen mit Joseph Beuys, Nam June Paik, Friedensreich Hundertwasser und Wolf Vostell. Von 2010 bis 2013 leitete er das Studienangebot „Der professionalisierte Bürger“ an der HfG Karlsruhe.
Brock repräsentiert u.a. das „Institut für theoretische Kunst, Universalpoesie und Prognostik“ und ist Gründer der „Denkerei/Amt für Arbeit an unlösbaren Problemen und Maßnahmen der hohen Hand“ mit Sitz in Berlin (www.denkerei-berlin.de).
Bereits im Januar 2014 war Bazon Brock mit der Ausstellung „Bazon Brock. Der Philosoph als Aktionist“ und der Tagung „Nur Bad Painting ist Good Painting – Bazon Brock. Kuratieren heute“ zu Gast in der Galerie der HBKsaar.