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Hageman, Bastian: Freeride – Neue Technologie am Fahrrad

Freeride Mountainbike mit Parallelogrammgabel und Niveauausgleich.


Hullmann, Harald (Prof.)    Produktdesign    Diplom  2005 SS   

 

Der Begriff Freeride steht nicht nur für eine Unterkategorie beim Mountainbiken, sondern drückt auch ein Lebensgefühl aus. Freeriden bedeutet, frei von allen Zwängen und Beschränkungen, die allen anderen Sparten des Radfahrens obliegen, seinen Weg zu finden, bergauf und bergab, durch still atmende Wälder und das schwere Pulsieren der Grosstädte. Felsabbrüche, glitschige Wurzeln, Parkbänke, Treppen oder Mauerabsätze sind keine Hindernisse mehr, sondern werden zu Herausforderungen. Das begrenzende Element ist der Fahrer, nicht das Rad.

 

Die Idee, die hinter diesem Rahmenkonzept steht, beinhaltet im Prinzip vier wesentliche Punkte:

- viel Federweg

- möglichst geringes Gewicht

- leicht bergauf

- schnell bergab

 

Nun ist es aber so, dass beim Bergauffahren das Fahrergewicht hauptsächlich auf der Hinterachse lastet und so der Hinterbau weiter einfedert. Das führt dazu, dass schon bei einer gemässigten Steigung das Vorderrad den Bodenkontakt verliert.

Beim Downhill ist es genau umgekehrt. Der Schwerpunkt wandert nach vorne, die Gabel federt stark ein, der Hinterbau federt aus. Beim Bremsen kann es leicht zum Überschlag kommen. Um dies zu verhindern, bräuchte man ein System, dass zum Bergauffahren das Fahrwerk vorne absenkt und für den Downhill ebenso das Heck einfedern lässt.

 

Das von mir entwickelte Niveauausgleichssystem beruht auf der Verwendung zweier baugleicher Rock-Shox SID-Luftfederelementen. Die beiden Schraderventile der Positivluftkammern wurden entfernt und statt dessen Verbindungsstücke für gewöhnliche Magura Hydraulik-Druckleitungen montiert. Diese sind verbunden mit einem leicht modifizierten Stösselventil der Firma Festo, das in Nullstellung den Luftfluss zwischen den Dämpfern unterbindet. Das Ventil wird durch einen am Lenker montierten Daumentaster und ein gewöhnliches Bowdenzugsystem angesteuert.

Um für den Uphill die Front abzusenken, verlagert der Fahrer einfach sein Gewicht nach vorn und betätigt den Taster. So wird das Ventil geöffnet und durch den, bedingt durch die Gewichtsverlagerung, erhöhten Druck im vorderen Dämpfer, strömt ein Teil der Luft über das geöffnete Ventil ins hintere Federelement. Lässt der Fahrer den Taster los, ist das System in dieser Position fixiert.

Ist der Anstieg zu Ende, und Fahrer und Rad wieder in der Waagerechten, wird durch erneutes Betätigen des Tasters, der Druckausgleich zwischen den beiden Federelementen wieder hergestellt, und das Fahrwerk stellt sich auf Normalposition ein.

Downhillposition wird erreicht, indem der Fahrer sein Gewicht auf die Hinterachse verlagert und ebenfalls wieder den Taster bedient. Luft strömt vom hintern in den vorderen Dämpfer, der Taster wird losgelassen, das System ist fixiert.





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