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Chinese Whispers


Kubisch, Christina (Prof.)    Freie Kunst  Mixed Media  Rundgang  2005/2006 WS   

 

„Chinese whispers“ ist ein Kinderspiel, dass bei uns auch „Stille Post“ genannt wird. Jemand erfindet einen Satz und schickt diesen auf die Reise, indem er ihn seinem Nachbarn ins Ohr flüstert und dieser das Gehörte auf die gleiche Weise weiter gibt...

 

Bei dem Projekt Chinese Whispers wurden im Rhythmus von jeweils zwei Wochen nicht Worte sondern Kunst weitergegeben. Bei jedem Treffen fand ein Austausch statt, die Namen der Austauschpartner wurden durch ein Zufallsverfahren festgelegt. Jeder konnte mit dem erhaltenen Gegenstand oder Medium machen, was er wollte: es verändern, es als Inspiration ansehen oder auch zerstören. Nicht alle Dokumentationen sind erhalten, mal wurden sie vergessen, mal war es zu spät...

 

Die Teilnehmer kamen aus beiden Fachbereichen. Die Designer waren meist gut organisiert, voraussehend und zielorientiert, die Künstler waren eher das Gegenteil. Aber das war nur am Anfang so. Alles mischte und vermischte sich sehr bald. Die Maler fingen an, Videos zu machen, die Produktdesigner komponierten, die Grafiker machten Aktionen im Stadtraum, und die Klangkünstler sammelten Socken. Wichtig waren die menschlichen Begegnungen, die Freude am Spiel, das Ausprobieren von neuen Techniken und Formen. Da es nicht um die Ewigkeit ging, enstand viel Neues und Experimentelles. Der Ehrgeiz, besonders originell zu sein, hielt an bis zum letzten Austausch. Die Erschöpften gaben Gutscheine für das Spaßbad oder Freie Zeit weiter, die Fleißigen häkelten Topflappen aus Tonbändern.

 

Insgesamt entstanden 140 Arbeiten, davon 12 Audiokompositionen und 16 Videos, Filme und Animationen. Von fast allen Arbeiten blieb nur die Dokumentation erhalten. Einige Arbeiten waren so schön, dass niemand sie zerstören oder auch nur anrühren mochte. Andere blieben ebenfalls unverändert, weil sie zu langweilig waren. Dazwischen gab es viele andere Gründe, warum einige Objekte im Original erhalten geblieben sind.

 

„Chinese Whispers“ wurde beim Rundgang im Februar 2006 im Dachatelier der HBKsaar ausgestellt : 140 Dokumentationsblätter, Objekte, Filme und Audio. Der Raum wurde gemeinsam so konzipiert, dass man sowohl Bildmaterial und Objekte, die überall im Raum verteilt waren, betrachten als auch in speziellen Zonen Musik hören oder Filme sehen konnte.

 

Die Teilnehmer des Projekts waren:

Johannes Eich, Johannes Stoll, Dragana Pesic, Alexandra Blatt, Young-Sup Kim, Maria Weithäuser, Cornelia Fachinger, Karin Zimmer, Johanna Sunder-Plasmann, Angelika Alles, Tanja Weber, Stefan Zintel, Patrick Arbeiter, Peter Gundal, Denise Ritter

 

Idee, Konzept und Projektleitung:

Prof. Christina Kubisch

 

Abbildungen:

Ausstellungssituation während des "Rundgang 2006", Dachatelier der HBKsaar

 

Fotos:

Ingeborg Knigge





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