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Vogel, Claudia: "Am Bild arbeiten"


Rompza, Sigurd (Prof.)    Freie Kunst  Malerei  Diplom  2006 SS  

 

In meiner künstlerischen Arbeit beginne ich schrittweise, das traditionelle Bildformat zu untersuchen.

Meine Überlegungen führten dazu, die bestimmenden Komponenten des Tafelbildes, Keilrahmen und Leinwand (Bildträger) in Verbindung mit dem Motiv (Bildobjekt), hinsichtlich ihrer ästhetischen Funktion zu analysieren. Dabei stellte ich fest, dass die Bedeutung des Bildträgers zugunsten des Bildobjekts in den Hintergrund tritt. An diesem Punkt setzen meine künstlerischen Überlegungen zum Thema Am Bild arbeiten ein.

Ziel ist, dem Bildträger und dem Bildobjekt die gleiche Bedeutung innerhalb des Bildgefüges beizumessen. In diesem Zusammenhang interessiert mich besonders der Raum zwischen Bildträger und Wand, das was gewöhnlich als hinter dem Bild bezeichnet wird. Dieser Bereich bleibt in der traditionellen Malerei ungenutzt und dem Betrachter verschlossen, besitzt keine bildnerische Funktion.

Um diesen Raum zu öffnen, verwende ich ein verformbares Gitter, welches den Raum innerhalb des Rahmens aktiviert und zugleich einen Blick auf die dahinterliegende Wand zulässt. Dieses Gitter ist hinter einen schmalen Holzrahmen gespannt. Das Gitter trägt die Farbe sowohl rein physisch, als auch visuell innerhalb des Bildrahmens. Jetzt dient der Rahmen nicht nur als Halte - bzw. Stützelement, sondern tritt in den Vordergrund und ist Teil der Gestaltung des Bildes.

Ich arbeite auch mit Schnüren, die zunächst dazu benutzt werden, den Holzrahmen zu umwickeln, um so eine Bildfläche durch die Addition der einzelnen Fäden zu erreichen. Auf andere Art wird auch hier ein Bildraum geschaffen, der neben der Öffnung der Oberfläche eine weitere bildnerische Fragestellung aufzeigt: Den darin entstehenden Farbraum, der allein durch außermalerische Mittel über die Schnüre erzeugt wird. Aus dieser Beobachtung heraus, stelle ich zunächst kleinformatige Kästen aus Holz her, und spanne darin Schnüre in einer Farbe.

Sowohl bei den Arbeiten mit Gittern, als auch bei den Objekten mit Schnüren, wähle ich ein einfaches Format, das Rechteck bzw. das Quadrat, in Anlehnung an das traditionelle Bildformat.

 

Abbildung oben:

Ausschnitt, o.T., 2006, Schnur und Kunststoff

 

Abbildungen unten:

o.T., 2006 Ölfarbe und Gitter, 25 x 20 cm

o.T., 2006, Ölfarbe und Gitter, 70 x 60 cm

o.T., 2006, Schnur und Holz, 25 x 30 x 5 cm





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