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Thomaser, Astrid: Möbel für den städtischen Außenraum

Entwurf eines Banksystem aus Bänken in drei verschiedenen Höhen.


Brandolini, Andreas (Prof.)     Produktdesign    Diplom  2004 SS   

 

Öffentlicher Raum, das meint den Platz die Strasse, den Bürgersteig, den Park - Orte an denen sich das Leben in der Öffentlichkeit abspielt, wo sich Menschen zufällig begegnen oder treffen, schlendern oder sich zielgerichtet bewegen, sie länger verweilen oder die sie schnell durchqueren. Überall dort finden wir Bänke. Schon immer hat die Form einer Sitzbank auf mich einladend gewirkt. Wann immer ich die Wahl habe, mich auf einen Stuhl oder eine Bank zu setzen, setzte ich mich stets auf eine Bank. Es haftet ihr etwas Gemütliches und Bequemes an.

 

In jedem Fall sind Bänke ein verbindendes Element. Sie verbinden die Menschen mit der Umgebung und untereinander. Im Gegensatz zum Stuhl, der den darauf sitzenden isoliert, schaffen sie Gemeinsamkeit und Atmosphäre, die jedoch von einem zum anderen Zeitpunkt wechseln kann, denn sie sind Inseln im Strom des Kommens und Gehens.

 

Werfen wir einen Blick in die Stadtplanungsämter sind die Budgets beschränkt und ein Blick in aktuelle Kataloge zeigt, dass das traurige Bild unserer Städte nicht am mangelnden Angebot der Hersteller von Stadtmobiliar liegt. Nicht selten entwickeln Gartenbauämter ihr eigenes Design, um kostengünstige und vandalismussichere Bänke in ausreichender Anzahl finanzieren zu können.

 

Grundsätzlich besteht das von mir entworfene Banksystem aus Bänken in drei verschiedenen Höhen. So ist die Bank einmal Tisch, Gepäckträger oder Aussichtspunkt. Es können Einzelplätze, aber auch ganze Sitzlandschaften kombiniert werden. Es bleibt den Städten also immer noch die Gestaltungsfreiheit, ihre eigenen Kombinationen für den jeweiligen Standort zusammenzustellen, ohne den Verlust der familiären Einheit einbüßen zu müssen.

 

Deshalb war es mir wichtig Materialien zu verwenden, die preisgünstig sind und eine lange Haltbarkeit besitzen. So besteht das Grundgerüst der Bänke aus einfachem Winkelstahl, der durch Spritzverzinken veredelt wird. Dieses Skelett bildet die Grundlage für alle Bankkombinationen. Die Bankauflagen sind aus unbehandelter Lärche, das härteste einheimische Nadelholz. Durch seinen hohen Harzgehalt ist es sehr witterungsbeständig und relativ pilzunempfindlich.

 

Auf eine Lackierung habe ich nicht ohne Grund verzichtet. Wird eine lackierte Oberfläche zum Beispiel durch Einritzen zerstört, dringt Feuchtigkeit in das Holz ein, es quillt und führt somit zu einem weiteren Abblättern des Lackes. Nimmt man im Gegensatz dazu unbehandeltes Holz, fällt es kaum auf, wenn die Oberfläche durch Einritzen bearbeitet ist...und wer erfreut sich nicht an einem eingeschnitzten Herz als kleine Liebeserklärung.

 

Um zu verhindern, das die einfachen Holzlatten nicht wie eine Tafel wirken, die zum Beschriften einladen, bieten sich mehrere Möglichkeiten ein Dekor aufzubringen ohne Lacke zu verwenden.

Die einfachste Möglichkeit, besteht darin, Rillen in die Bankauflagen zu fräsen. Diese können zu den Seiten hinabfallend verlaufen, womit auch ein Abfließen von Regenwasser gewährleistet ist. Eine weitere Möglichkeit zusätzlich einen farblichen Kontrast herzustellen, ist das Einbrennen durch Brennstempel oder Laser. Die so entstehenden Dekore bilden immer auch ein Relief, welches die Oberfläche für Sprayer oder das Einritzen uninteressant werden lässt. Die dritte Möglichkeit besteht darin, ein Relief in die Holzoberfläche einzustanzen. Hierbei werden die einzelnen Holfasern verdichtet und nehmen dadurch kaum Feuchtigkeit auf. Gerade bei der Wahl der Verbindungselemente kann schon bei der Produktion durch konstruktiven Holzschutz, die Langlebigkeit der Bänke gewährleistet werden. Rampamuffen verhindern, dass beim Anschrauben der Bankauflagen die Holzfasern verletzt werden, und eine spezielle Kunststoffdichtung dient als Isolierung und Distanzstück, um Feuchtigkeit der Bohrung fernzuhalten.

 

Schätzen wir sie also nicht gering, die Bank, und machen sie solide und bequem, nicht für die Ewigkeit, aber doch für eine ganze Weile





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