zurück

Kim, Tae-Jin: Ort und sein Schatten


Nestler, Wolfgang (Prof.)    Freie Kunst  Plastik/Bildhauerei  Diplom  2005 SS   

 

An einer Seite des Raumes steht eine Holzkonstruktion, die als Zwischenetage dient. Als ob sie die ganzes Zeit lang den Raum beobachten würde. Ist es ein Podest oder ein Schauplatz? Oder ein Beschützer? Ich steige darauf. Vielleicht kann ich ein bisschen weiter nach vorne und höher gehen. Auf dem achteckigen Turm, da wo ich nicht mehr zum Betonboden gehöre gibt es noch einen Raum, der eine obere Ebene bildet. Ich höre das Geräusch von draußen, die Autos und die Stimme des Fußgängers... Ich kann durch die Fenster Teile der Straße sehen. Die Straße liegt tiefer als der Betonboden und lässt die Verkehrsströmung durchfließen. Aber die Wände erhalten im inneren Raum eine seltsame Stille. Da ist das Bild seitlich am Boden, als ob ein dicker schwarzer Zylinderkörper durch den Betonboden tief hineingdrungen sei. Ist es eine Markierung oder Zugang zur untersten Ebene? Oder eine Säule, die den ganzen Raum trägt? Ich gehe hinunter zum Bild und stehe darauf in der Mitte vom schwarzem Kreis. Ich sehe, wohin sich das Bild richtet, zugleich woher es stammt. Könnte es ein Schatten von dem Turm, auf dem ich gerade stand, sein? Ich erinnere mich an die Stelle vorhin, was ich da oben sah, hörte und empfand. Ich fühle mich, als ob mein Kopf immer noch da oben sei, obwohl mein Körper hier unter ist. Bin ich vielleicht gerade an beiden Stellen? Haben sich vielleicht die beiden Orte durch mich verbunden? Ja, in meinem Inneren. Und werde ich die beiden Orte durch die Tore, durch die ich herein kam, weiter hinaustragen.

zurück