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Bergheim, Julian: The Kingdom


Waliczky, Tamás (Prof.)    Freie Kunst, Media Art & Design  Mixed Media  Diplom  2007 SS  

Die Rauminstallation verbindet, ausgehend von dem autobiographischen Roman "Valis" von Philip K. Dick, der ein übernatürliches Ereignis während vier Tagen im März 1974 beschreibt, unterschiedliche Weltkonzepte, von persönlicher und kollektiver mystischer Erfahrung zur hyperdifferenzierten Weltbeschreibung der modernen Wissenschaften.

Dabei wird zum Einen in den Objekten auf die Ambivalenz solcher Erfahrung mit Verweis auf die Psychoanalyse angespielt. Andererseits werden aber auch die Grenzen unserer Wirklichkeitskonzepte mit Verweis auf die Quantenphysik in Frage gestellt.

 

Die Installation besteht aus zwei sich ergänzenden Teilen. Zum einen ein nach der Fibonacci-Reihe proportionierter Raum, dessen pinkfarbener, größerer Teil einen transparenten Deckenscreen besitzt, durch den von oben ein Video projiziert wird und der im Weiteren ein anthropomorphes Objekt und einen Plattenspieler enthält. Von dort aus führt ein im selben Verhältnis proportionierter Durchgang in den kleineren Teil des Raumes, ein nur mit Dunst und Licht gefüllter white cube, der in den vielfältigen Kontexten der Arbeit die taoistische Leere, die Zukunft und den Tod symbolisiert.

 

Der andere Teil der Installation ist ein präpariertes Auto, dessen Motor durch einen Plattenspieler ersetzt ist, welcher durch spezielle Vinylplatten und einen Computer in der Lage ist, eine Reihe von Filmsequenzen abzuspielen und zu manipulieren. Diese sind Kamerafahrten mit Zwillingen durch unterschiedliche Landschaften und werden aus dem Scheinwerfer vor das Auto auf eine Leinwand projiziert. Dabei wird eine aktuelle Theorie über Parallelwelten zitiert, indem das System so programmiert ist, dass der Besucher durch springen mit der Plattennadel in eine andere Rille per Zufall in eine andere Filmlandschaft transportiert wird.

 

Beide Einheiten stellen komplementäre Wirklichkeitsmodelle dar, da sie als Körperinnenräume funktionieren, Gehirn und Uterus, die in Bezug zur Außenwelt gesetzt werden. Im pinkfarbenen Raum ist es die Projektion eines prophetischen Texts in die Empfangsorgane des Körpers, die die Wahrnehmung der Rohinformation der Welt widerspiegelt. Dies wird hier noch durch ein im Raum befindliches Objekt verdeutlicht, welches in seiner Form zwischen Gehirn und Embryo auslegbar ist.

Beim Auto wird die bereits verarbeitete Information wieder nach Außen als wahrgenommene Welt projiziert - analog zu vielen philosophischen und neurobiologischen Konzepten.

Technisch wird dies umgesetzt durch die Plattenspieler in den jeweiligen Innenräumen. Im pinkfarbenen Raum spielt der Plattenspieler die Rohinformation der Vinylplatten, einen homogenen Klangteppich aus Tonpulsen, direkt ab; Im Motor des Autos werden die Tonpulse vom Computer verarbeitet und als zusammengesetzte Filmwelt wieder ausgegeben.

 

 

 

 

Materialangaben:

 

Raum 2,60m x 3,21m x 8,41m gesamt (davon white room: 2,60m x 3,21m x 3,21m): Gipskartonplatten, Holz, Farbe, Polyestergewebe, Leuchtstoffröhren, Plattenspieler, Hazer, Gipsobjekt homoplasmate, Quecksilberthermometer.

Textprojektion c.a. 40min: DVD-Player, Projektor

destroyed homoplasmate: c.a. 60 liter Gelatine, rote Glühbirne

Auto, Computer, Turntable, Ms.Pinky Vinyl, Projektor, Audio-Interface, Audio-Verstärker, 11 liter Meersalz, 5 Filme im HD 720p Format auf Festplatte Gesamtlänge c.a. 20 min, Projektionsfläche 4m x 6m.

 









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