Null dB
Neun audiovisuelle Installationen und ein Konzert
Kubisch, Christina (Prof.) Freie Kunst Mixed Media Atelierprojekt, Ausstellung 2008/2009 WS
Tagungshaus Weingarten der Akademie der Diözese Rottenburg-Stuttgart
Ausstellung vom 19. Oktober 2008 bis 25. Januar 2009
werktags von 9 bis 18 Uhr
samstags und sonntags auf Anfrage
Teilnehmer:
Alexandra von Bassen, Sun-mi Han, Marcus M. Käubler, Fatima Njai, Denise Ritter, Melanie Schulz, Maya Wittinger, Melanie Windl, Karin Maria Zimmer, Stefan Zintel
Leitung: Prof. Christina Kubisch
Technische Leitung: Stefan Zintel
Der Begriff Null Dezibel bezeichnet die Grenze, an der ein Klang bzw. sein Schalldruck nicht mehr oder kaum noch wahrnehmbar ist. Man könnte annehmen, dass damit auch die Stille gemeint ist. Aber selbst bei Null dB hört man noch etwas. Oder nicht? Die akustische Grenze zwischen Klang und Stille hängt stark von der eigenen Wahrnehmung ab. Die Grenze dessen, was noch hörbar oder auch sichtbar ist, ist für jeden verschieden und individuell. Die Ausstellung Null dB thematisiert diese Grenzerfahrung des individuellen Erlebens.
Die zehn Teilnehmer haben sich intensiv mit dem Ort, dem heutigen Tagungshaus und ehemaligen Kloster Weingarten, beschäftigt. Jeder hat verschieden reagiert, andere Schwerpunkte gefunden: seien es konkrete Anhaltspunkte wie die Architektur der Innenräume, die Mechanik der berühmten Gabler-Orgel, die Stadt Weingarten mit ihren Reklameschildern oder auch abstrakte Fragen zu Themen wie Hektik und Meditation, Schwere und Leichtigkeit oder die Interpretation von Begriffen aus der Alltagssprache. Entstanden sind so künstlerische Arbeiten im Grenzbereich, die zeigen, dass Null dB, die genau gezogene Grenze zwischen dem Hörbaren und seiner Abwesenheit (und das kann auch auf das Sichtbare übertragen werden), weniger interessant ist als der Grenzbereich selbst, in dem die eigene Wahrnehmung gefordert ist. Ist es nicht so, dass der unabschließbare Charakter, der mit einer solchen künstlerischen Erfahrung verbunden ist, auch – im wahrsten Sinne des Wortes – Momente des Unfassbaren vermittelt, weil der Besucher nur teilweise feste, objektfähige Koordinaten vermittelt bekommt?