Das Thema meines Diplomes ist eine audiovisuelle und kartographische Umsetzung meiner zehnjährigen Beschäftigung mit der Fläche des ehemaligen Saarbrücker Kohlehafens bzw. des in den 80er Jahren dort entstandenen Bürgerparks.

Dies beinhaltet vor allem Erkenntnisse meiner geographischen Diplomarbeit, d.h. die Bewertung des Ortes hinsichtlich seiner kulturhistorischen Bedeutung und der (durch die Parkgestaltung zerstörte) Möglichkeit, auf der Fläche die 400-jährige Geschichte des Hafens und die wechselvolle, territoriale Geschichte des Saarlandes nachzuvollziehen.

Eine Karte ist das verebnete, verkleinerte und erläuterte Grundrissbild eines Teils der Erdoberfläche. Eine Karte ist immer generalisiert, immer inhaltlich und thematisch begrenzt, sie kann aber auch subjektive innere Vorstellungen räumlicher Sachverhalte abbilden. Für mich ist eine Karte eine große nicht-lineare Erzählung. Durch das Betrachten einer Karte erhält man eine neue Perspektive auf die Dinge und erfährt gleichzeitig einen zusätzlichen Reflexionsraum, der die Wahrnehmung verändern kann.

Ich möchte eine subjektive Karte “meiner Hafeninsel“ in Form einer begehbaren

Bodeninstallation realisieren, und damit meine innere, vielschichte Auseinandersetzung mit dem Ort projizieren, aber auch versuchen zu vermitteln, was der reale Landschaftsausschnitt nicht mehr kann: das Wissen um die Kultur und Geschichte eines Ortes und damit eine emotionale Bindung zum Raum.

Es wird verschiedene sachliche, stoffliche, imaginäre, räumliche und zeitliche Ebenen in der Karte geben.

Die größte Rolle werden akustische, immaterielle Ebenen in der Karte spielen – z. B. die fünfkanalige Komposition, die auf Klängen und Geräuschen basiert, die ich am Dillinger Kohlehafen aufgenommen habe. Gleichzeitig werden Lautsprecher und Kabel zu Kartensignaturen. 

Abbildungen:

Klanginstallation, 15 Lautsprecher und ca. 800 m Kabel, DVD-Player, 2 CD-Player, 8-Kanal-Verstärker, 7-Kanal-Komposition, Länge 50 Min. 16 Sekunden, geloopt, die Installation umfasst eine Bodenfläche von ca. 200 Quadratmeter.

Fotos: Stefan Zintel