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Hennig, Lena: raumbezogeneplastik 34


Nestler, Wolfgang (Prof.)    Freie Kunst  Plastik/Bildhauerei  Diplom  2007 SS  

 

Vor neun Monaten habe ich begonnen, den „Waschraum“ zu beobachten und mich in ihn hineinzufühlen. Ich wollte ihn verstehen lernen, damit ich eine Arbeit in ihm machen kann, die ihn und seine charaktereigenen Elemente unterstützt und trägt.

Ich war angetan von dem Licht, das im „Waschraum“ eine so starke Eigendynamik entwickelt. Trotzdem war es seine außergewöhnliche Architektur, die mich provozierte und mich nicht in Ruhe ließ, ihr eine geeignete Form entgegen zu setzen, die sie unterstützt und betont.

Durch viele Versuche habe ich herausgefunden, wie sich der Raum verhält, der Raum im Allgemeinen und im Speziellen:

- im Bezug auf Parallelität und (rechte und „schiefe“) Winkel

- Bodenarbeiten und „Objekte“ im Raum

- dass meine Stärke im „Waschraum“ etwas über dem Boden liegt

- dass man sich die Dinge nicht so zurecht biegen kann, wie man sie gern hätte

- dass weder etwas ausschließlich Gerades noch etwas ausschließlich Rundes im „Waschraum“ funktioniert, da der „Waschraum“ auch nicht nur rund oder eckig ist

Einige dieser Versuche waren konstruiert und verkopfter, andere „kopflos“ – emotionaler, auf das Empfinden angelegt. Für die letzte Arbeit habe ich mich bemüht, all die Erfahrungen mit dem „Waschraum“ zu reflektieren und in die Entwicklung der Arbeit Gedanken (dirigieren) und Emotionen (laufen lassen) in einem ausgewogenen Verhältnis einfließen zu lassen.

Entstanden sind zwei Linien aus Ton, die, sich kreuzend, in der Mitte des „Waschraumes“ auf dem Boden liegen. Da der Ton aus seinem natürlichen Trocknungsprozess heraus gerissen ist, sind diese Linien in einzelne, ungleichgroße Segmente unterteilt. Die Lage der Linien ist bedingt durch ihre Parallelität zu den Außenwänden, verschoben um mein Körpermaß in die Mitte des Raumes.

So entsteht eine ambivalente Symbiose aus Spannung (Bewegtheit) und Ruhe (Stille).

Ich bemühe mich, in meinen Arbeiten die Essenz einer Sache auf das Wesentliche reduziert auszudrücken, so dass sie in dem Freiraum der Reduzierung eine Autonomie und Individualität entfalten können.

Mir ist es wichtig, zum einen mit einer möglichst geringen Materialverwendung eine möglichst große und direkte Wirkung zu erzielen und zum anderen die Form der Objekte direkt vor Ort mit Hilfe meiner Hände wachsen zu lassen.







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