zurück

Chen, Li: Suche nach mythischer Energie


Hausig, Daniel (Prof.)    Freie Kunst  Mixed Media  Diplom  2008 SS  

 

Ich war noch sehr jung, als ich zum ersten Mal die Erzählungen von Sir Arthur Conan Doyle las. Die Geschichten fesselten mich derart, dass ich auch während den Unterrichtsstunden in der Schule heimlich das Buch zur Hand nahm. Mit dieser Sehnsucht in der Brust besuchte ich später die Universität. Dort kam ich durch Zufall mit dem Surrealismus in Berührung. Besonders die Werke von René Magritte hatten es mir angetan. Seine Bilder verursachten in mir eine Leidenschaft, die sich in der Dunkelheit bewegt und die ich auch heute noch kaum beschreiben kann.  

Heute sind diese Bücher aus meinem Regal verschwunden, aus dem Jungen ist statt eines Krimischreibers ein Künstler geworden und ich kam nach Europa, der Wiege des Surrealismus. Um meine eigene künstlerische Sprache zu entwickeln, beschäftigte ich mich intensiv mit Rembrandt, Caravaggio und Caspar David Friedrich. Rembrandt ließ seine Figuren aus der Dunkelheit heraus ans Licht kommen. Caravaggio hingegen erstellte Kontraste zwischen positiven und negativen Flächen und Caspar David Friedrich schuf seine Bilder aus seiner tiefen Liebe zur Natur heraus. Zudem beeinflussen mich die Schwere von Künstlern wie Michelangelo, die Ängste von Alberto Giacometti und die melancholische Darstellung des Innenlebens Boltanskis. Durch meine lange Beschäftigung mit jenen Künstlern versuche ich vielleicht eine Erklärung für meine damalige Leidenschaft, die wahrscheinlich für immer mysteriös bleiben wird, zu finden.  

Die Kunst der Fotografie ist für mich die naheliegendste Methode und das Medium, das es mir am ehesten ermöglicht mein Konzept zu verwirklichen. Im Vergleich zur Malerei halte ich sie für weitaus präziser, authentischer, besonders was die Darstellung von Details anbelangt. Auch im Vergleich zur Videokunst erweist sie sich als wesentlich flexibler und leichter zu handhaben. Ich behaupte, der jeweilige Zuschauer ist sich beim Betrachten meiner Fotos einer ästhetischen Stimmung gewiss.

 

 



zurück