Die antike Gestalt des Odysseus gilt nach Theodor W. Adorno und Max Horkheimer als Prototyp des modernen Menschen. Er ergibt sich nicht in ein göttliches Schicksal, sondern entwickelt durch kreative Prozesse einen eigenen Handlungsraum. Der Interpretation Adornos und Horkheimers folgend verstehe ich Odysseus als missing link zwischen dem vorzeitlichen Menschen, der die Phänomene des Lebens in eine Götterwelt projiziert und dem anderen Extrem des modernen Menschen, der sich als Beherrscher sämtlicher Phänomene versucht.

In meiner Arbeit möchte ich die Abgründe, an die Odysseus im Verlauf seiner Irrfahrt gerät und die letztendlich ja unsere eigenen Abgründe darstellen, sichtbar und erfahrbar machen. Diesen Abgründen begegnen wir allerorten, auch dort, wo wir sie am wenigsten vermuten. Darin liegt für mich der Reiz und in gewisser Hinsicht auch der Witz des Ganzen begründet - im Abenteuer des Lebens wie in meiner Arbeit.

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