zurück

Raum, Valentina: Materialität, Nachhaltigkeit und Ästhetik - Zusammenwirken am Beispiel des Kopfhörers


Hullmann, Harald (Prof.)    Produktdesign    Diplom  2011 SS  

 

Auf der Suche nach einem geeigneten Thema für meine Diplomarbeit stieß ich auf einen Artikel in der Designzeitschrift form. In dem Artikel Wir müssen Verantwortung übernehmen von 2007 äußerte sich Jasper Morrison folgendermaßen zum Thema Nachhaltigkeit: “Jedweder Verbrauch hat Auswirkungen auf die Umwelt....Am besten, Designer entwerfen Dinge für den langfristigen Gebrauch - Dinge, die natürlich gut aussehen sollen, aber die auch noch in 40 Jahren gut aussehen und einwandfrei funktionieren.“

 

Darüber hatte ich mir im Verlauf meines bisherige Studiums noch keine Gedanken gemacht. Diesen Missstand galt es zu beheben. So kam ich darauf, mich mit der Frage der Materialität, Nachhaltigkeit und Ästhetik und ihrem Zusammenspiel

bei der Produktentwicklung zu beschäftigen.

 

Die Frage nach dem zu entwerfenden Produkt war im Gegensatz zur allgemeinen Themenfindung relativ leicht. Musik ist eines der ältesten Kulturgüter und wird wohl auch, solange es die Menschheit gibt, Bestand haben. Obwohl sich die Abspielgeräte im Laufe der Zeit maßgeblich verändert haben, ist der Kopfhörer doch in den Grundzügen gleich geblieben. Trotz dieser Tatsache weisen die meisten auf dem Markt befindlichen Kopfhörer eklatante Mängel im Bezug auf die Nachhaltigkeit im Allgemeinen, im Besonderen aber im Bezug auf die Langlebigkeit auf. Grund genug, sie einer gründlichen Bearbeitung zu unterziehen.

 

Entstanden ist schließlich ein Kopfhörer, welcher zwar einen einfachen Aufbau hat, aber trotzdem keinerlei Komfort einbüßt. Er lässt sich einfach an den jeweiligen Kopf anpassen und auch der Austausch der Technik lässt sich ohne spezielle Geräte vornehmen. Die Einzelteile können leicht getrennt und wieder zusammen gebaut werden. Dies kommt nicht nur der Reparatur zugute, sondern auch wenn es um die Verpackung geht, ist es vorteilhaft, wenn diese relativ klein ausfällt.

 

Materialien sind lederbezogener Latexschaum für die Polsterung und Gummi für die Bügelklammern. Das Hauptmaterial ist Aluminium, welcher zwar in der Herstellung sehr energieaufwendig ist, aber dafür auch vollständig recycelt werden kann. Als ausschlaggebendes Argument kam dem Aluminium der Standortvorteil zur Hilfe. Das Saarland, welches einst durch den Steinkohleabbau geprägt war, ist heute ein wichtiger Standort der Automobilindustrie, aber mit der Dillinger Hütte und Saarstahl auch eine wirtschaftliche Größe in der Stahlbearbeitung.

Aluminium fügt sich von allen noch zur Auswahl stehenden Materialien am besten in das saarländische Profil. Ein regionaler Bezug lässt zudem Raum für auf andere Regionen bezogene Varianten und fördert eine Identifikation mit dem Produkt.


Jasper Morrison: Wir müssen Verantwortung übernehmen, form 216, 2007,S.44

 

 





zurück