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Elburn, Henrik: pads


Hausig, Daniel (Prof.)    Media Art & Design    Diplom  2011 SS  

 

Die Rauminstallation pads ist der Versuch, neben dem visuellen Reiz der Farbzeichnung eine Raumauflösung durchzuführen. Scheint vor dem Betreten die geometrische Struktur des Ludwigsplatzesnoch greifbar, verschwimmen nach dem Betreten die Grenzen und die Endlichkeit wird aufgehoben. Sind die

Einzelobjekte zunächst durch ihre Lage noch fest mit dem Raum verbunden, isolieren sie sich durch ihre scheinbare Leichtigkeit vom Raum und bilden nach einer Betrachtungsweile nur noch ein Abbild des Raumes und seiner Struktur.

Gleichzeitig zur eigenen Raumerfahrung wird dem Betrachter die Qualität des Platzes verdeutlicht.

Das Aufnehmen der Rautenstruktur der Fläche in eine dritte Dimension verleiht dieser eine Plastizität. Die Rauminstallation wird greifbar und bekommt somit einen auf die Wahrnehmung ausgerichteten Charakter. Durch die seriell immer wiederkehrende Form des Kissens entstehen Schluchten die durchwandert werden können.

Der Platz hinter der Ludwigskirche bleibt vollständig bespielt wahrnehmbar. Aufgrund einer großen, geometrischen Freifläche erlebt der Betrachter den Platz vor der Kirche jedoch als lückenhaft und scheinbar unvollständig. Diese offene Freifläche wiederum führt eine der Sichtachsen weiter, die der Architekt Friedrich Joachim Stengel (1738-1775) in das Stadtbild Saarbrückens eingefügt hat. Diese Sichtachse wird bildhaft in die Installation eingefügt.

Gleichzeitig zur Anhebung des übrigen Platzes, wird die Lage der Achse durch das Weglassen der Luftkissen markiert, die Struktur des Platzes wird hier in ihrer zweidimensionalen Wahrnehmungsebene belassen und tritt dadurch hervor.

 

In der Rauminstallation pads soll eine räumliche, eine private Realität entstehen, die in Echtzeit erfahren werden kann. Der Betrachter muss selbst ermitteln, seinen Weg durch den Raum und die Zeit machen um Neues wahrzunehmen. Der

Raum und die Zeit stimmen mit denen der Rauminstallation überein, ohne Separation zwischen Wahrnehmendem und Objekt. Durch den Gebrauch eines uns allzu gut bekannten Alltagsgegenstandes - dem Kissen - kann die eigene

Befindlichkeit kommentiert werden. Die überdimensionale Größenverschiebung des Kissens schleust uns durch den veränderten Raum. Die Rauminstallation soll die Geschwindigkeit, die städtische Unruhe absorbieren und uns in einen

anderen, privaten, verzauberten Raum zurückbringen. Dieser verzauberte Raum umgibt den Betrachter und wird von dessen Aura und Realität dominiert. Die Rauminstallation fordert die Teilnahme des Betrachters, erst hierdurch wird sie

vervollständigt.

Durch die zeitbegrenzte Erlebbarkeit der Arbeit ist diese nur bedingt dokumentierbar. Der Betrachter konserviert das Erlebnis als Prozess für sich. Dieses Konservieren kann nur im Kontext von Ort und Umgebung geschehen. Dabei bleibt offen, ob die Rauminstallation für den Betrachter ein klares Resultat darlegen wird oder er es nur als Event wahrnimmt. Da mein Interessenschwerpunkt auf dem aus Platz und Ensemble entstandenen Raum liegt, ist es nicht irrelevant sich dessen geschichtliche Bezüge zu verdeutlichen. Hierzu betrachtet ich den geschichtlichen Hintergrund des Ludwigsplatzes. Der jedoch weitaus wichtigere Teil der Rauminstallation ist der Bezug zur Raumwahrnehmung des Betrachters und dessen Bewusstsein. Oder wie Hartmut Böhme in „Das Licht als Medium der Kunst“ James Turell (1987) zitiert: „Der Raum und das Licht einer gotischen Kathedrale beeindruckt mich weit mehr als die dort zum Ausdruck gebrachte Rhetorik [...]“.

 

 

Installation PADs / 09.05.2011 bis 12.05.2011

 

1600qm PE-Folie

440 Anker

1,2 km rotes Seil

1800qm Wasser

Luft

 

Fotografien unten: alle ohne Titel

 

 









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