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Edelmann, Isabelle: Jemandem ein Denkmal setzen


Kupferschmid, Indra (Prof.)    Kommunikationsdesign    Diplom  2014 SS  

 

Ein plakatives Jemandem auf den Kopf spucken an der Wilhelm-Heinrich Brücke, ein Jemandem die Flötentöne beibringen an der Musikhochschule, jeweils in Form dreidimensionaler Denkmäler das sorgt für Gesprächsstoff beim Spaziergang an der Saar. Die weiß strahlenden Buchstaben an ausgesuchten Orten zwischen Wilhelm-Heinrich Brücke und Staden ziehen die Blicke auf sich und gestalten den Spazierweg ansprechend und kurzweilig: eine Entdeckungsreise zur eigenen Sprache und fast vergessenen Redewendungen. Der Spaziergang am Wochenende bekommt eine besondere Attraktivität und lädt zum Mitraten ein. 

Durch die Denkmäler wird den in Vergessenheit geratenen Redewendungen wieder Leben eingehaucht. Daneben wird aber auch mit einem Augenzwinkern auf die Vergänglichkeit der Sprache hingewiesen. Die dreidimensionalen Buchstaben aus Styropor bekommen ihre Bühne in der sowohl natürlichen als auch urbanen Umgebung an der Saar entlang.

Dieses Projekt befasst sich ausschließlich mit Redewendungen, die Jemanden als Dativ oder Akkusativ beinhalten. Der Jemand als die unbestimmte Person, die ich, du, er, sie oder viele sein kann. Ausgewählt wurden zehn Redewendungen in Abstimmung auf die Plätze, an denen sie stehen sollen. Als Bündelung und optimale Strecke bietet sich der Spazierweg am Staden an. Hier finden sich Spaziergänger, Jogger, Familien, Jugendliche, Senioren und vielleicht auch der ein oder andere Sprachliebhaber zusammen, um an der frischen Luft eine Runde zu drehen.

Die weißen Styropor-Buchstaben leuchten im grünen Umfeld des Stadens. Auf einer Wiese mit Frühlingsblüten sorgen beispielsweise die Styropor-Buchstaben in dem Schriftzug -Jemandem eine Blüte stechen für Verwirrung und/oder Erheiterung beim Spaziergang. Es ergibt sich eine Zweideutigkeit von Text- und Bildsprache.

Vandalismus in Form von Satzumstellungen und das Verschwinden einzelner Buchstaben tragen zum Vergessen der Sprichwörter bei und sind ein willkommener Nebeneffekt der Installation. Die zehn Leichtbausätze sind ein Geschenk an die Stadt Saarbrücken und ihre Einwohner und gleichzeitig eine Einladung, sich über Sprache zu unterhalten und zu beraten.

Das Projekt als Ganzes und die Bedeutung der Redewendungen werden in einem Faltblatt, das in der Ausstellung an der Hochschule der Bildenden Künste Saar ausliegt, erklärt. Das Faltblatt funktioniert sowohl als Karte als auch als Ankündigungsplakat für die Installation.



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