Ko, Yunsik: Kommunikation mit der Baumaschine
Langendorf, Gabriele (Prof.) Freie Kunst Malerei Diplom 2014 SS
"In der Nacht auf meinen Heimweg. Die Gegend ist sehr ruhig und friedlich. Es funkelt schwach, beleuchtet von einer Straßenlaterne, ein großer Bagger. Die Geräusche und Bewegungen sind verstummt. Was bleibt ist ein kaltes Gebilde aus geformtem Stahl, eingefroren in dem Moment. Reglos und still, wie eine Skulptur, allein in der Dunkelheit."
Die Situation mit dem Bagger hat mich nachdenklich gestimmt. Die Ambivalenz des Objektes, am Tage funktional, in der Nacht skulptural, hat mich an meine eigene Situation erinnert. Wie der Bagger arbeite ich am Tag und verfalle in eine Starre in der Nacht. Ich verliere kurzzeitig die Funktion und verweile so einsam bis zum nächsten Einsatz.
Der Bagger bedeutet für mich Kraft und Fortschritt. Während der Arbeit strotzt er nur vor Kraft und Ausdauer. Wenn seine Maschine jedoch verstummt, erlischt seine Kraft, und er bleibt nur ein regloses Stück Metall. Einsam wird er zurückgelassen, tapfer harrt er aus bis seine Kraft wieder gefordert ist.
In einer stillgelegten Fabrik zeige ich Malerei und Skulptur. Der zurückgelassene Ort wird kurzzeitig wieder belebt. Fragile Skulpturen stehen auf schweren Sockeln, und kraftvolle Bilder hängen von den maroden Mauern. Die Ambivalenz zwischen Funktion und Stillstand sowie Kraft und Fragilität zeigt sich nicht nur in den Arbeiten, sondern auch im Kontext zu dem Raum.
Abb. oben: Abb. unten: