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Geisler, Anna: Transport- und Fortbewegungsmittel in Afrika. Ein Beitrag zu nachhaltigen Entwicklungshilfe.


Cohen, Nitzan (Prof.)    Produktdesign    Diplom  2014 SS  

 

Noch immer bremst der Mangel an Mobilität den gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Aufschwung in vielen Regionen Afrikas. In den betroffenen Gebieten gibt es kaum öffentliche Verkehrsmittel, und Autos sind für viele unbezahlbar. Viele Lasten werden überwiegend auf dem Kopf transportiert, was das Fortbewegen sehr mühselig und langsam gestaltet. Wer seine Ware nicht transportieren kann, bleibt im wahrsten Sinne des Wortes auf der Strecke. Daher ist es wichtig Alternativen zu finden.

 

Ein Fahrrad ist für die meisten Afrikaner ein erschwingliches und robustes Fortbewegungsmittel. Es ermöglicht eine Erweiterung des Bewegungsradius, dies führt wiederum zu einer Steigerung der Lebensqualität. Ein Fahrrad bedeutet Mobilität, Freiheit und Unabhängigkeit. Leider ist die Transportkapazität gewöhnlicher Fahrräder begrenzt. So entstand die Idee, ein Lastenfahrrad zu konstruieren, welches an die Gegebenheiten der afrikanischen Entwicklungsländer angepasst ist. 

 

Die Funktionalität des Lastenfahrrades steht im Mittelpunkt meines Entwurfs. Die Rahmenkonstruktion ist minimalistisch gehalten, wobei der Fokus auf der Stabilität liegt. Für den reduzierten Entwurf wurden nur gerade Rohrstücke verwendet, weil sie leicht zu beschaffen sind, insbesondere in Form von gebrauchten Fahrradrahmen. Beim Konstruieren achtete ich darauf, dass dieses Lastenfahrrad mit einfachen Mitteln herzustellen ist und keine aufwändigen Maschinen benötigt werden. Um Entwicklungsländern konkrete Hilfe zu bieten, ist es entscheidend, stets die trivialste Lösung zu favorisieren und damit die Komplexität möglichst gering zu halten.

 

Die Konzepte von Hilfsorganisationen (u.a. Fahrräder für Afrika e.V.) beinhalten, dass Einheimische zu Fahrradmechanikern ausgebildet werden, um Fahrräder zu warten und zu verkaufen. Darauf aufbauend ist es denkbar, sie auch zu Rahmenbauern auszubilden und mit dem nötigen Werkzeug auszurüsten. Im nächsten Schritt können die einheimischen Mechaniker und Rahmenbauer einen kommunalen Fahrradladen eröffnen. Sobald sie Erfahrungen gesammelt haben, können sie ihr Wissen an andere weitergeben. Indem sie weitere Einheimische ausbilden, können mehr Werkstätten eröffnet werden. Das soll die Grundlage eines neuen Wirtschaftszweiges bilden, der ihnen ein nachhaltiges Einkommen ermöglicht.

 

Dieses Projekt stärkt den Gemeinschaftssinn und das Selbstwertgefühl. Um die Bevölkerung zu unterstützen, ist der Ansatz des Wissens- und Erfahrungsaustausches besonders wichtig. Es geht nicht in erster Linie um Fahrräder, sondern darum, die Menschen mit Hilfsmitteln auszustatten, die es ihnen ermöglichen, sich am Leben in der Gesellschaft zu beteiligen. Dadurch entsteht ein unschätzbares Gefühl von Freiheit, Kreativität und Selbstachtung.  

 

Die Bauanleitung des Lastenfahrrades besteht aus vereinfachten grafischen Darstellungen, die auch für Menschen verständlich sind, die weder lesen noch schreiben können. Es hilft den Rahmenbauern eigenständig zu arbeiten. Außerdem wird die Anleitung über eine Homepage erhältlich sein. Hilfsorganisationen wird sie kostenlos zur Verfügung gestellt. Andere Interessenten können sie käuflich erwerben, wobei das Geld als Spende an die Werkstätten in Afrika fließt. Davon können wiederum Material und Werkzeuge gekauft werden. Aus diesem Grund soll mein Diplomprojekt als „Hilfe zur Selbsthilfe“ verstanden werden.

 







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