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Oh, Hyenchae: Selbstbildnis mit Foto und Video


Lanz, Eric (Prof.)    Freie Kunst  Künstlerische Fotografie  Master  2015 SS  

 

Vor der Kamera stehe ich und die Kamera lässt es zu, dass in sie hinein geschaut wird.

Und so erhalte ich meine Fotos.

 

„Wenn es möglich ist, mich durch die Kamera darzustellen,                            

ist es dann im Umkehrschluss nicht auch möglich, dass sich die Kamera durch mich darstellen kann?"    

 

Das Selbstbildnis  

Normalerweise nennt man ein Foto, das sich mit dem Fotografen selbst beschäftigt und diesen mit der Kamera einfängt ein Selbstbildnis. Für einige Zeit empfand ich diesen Ausdruck „Selbstbildnis" als nicht passend bzw. falsch. Meine Gedanken hierzu fasse ich folgend kurz zusammen.

 

Obwohl ich mich mit Hilfe des Mediums Kamera darstellte, war in dem Ausdruck Selbstbildnis kein Hinweis auf das Medium zu finden. Der Grund dafür lag darin, dass das Subjekt im Fokus stand und somit das Medium komplett marginalisierte. Die Ironie hierbei war nur, dass das marginalisierte Medium dasjenige war, welches mich als Ganzes reproduzierte. Ich, der aufgenommen und ausgedruckt wurde war nun ein Foto. Jedoch war die ganze Anzahl von Vorgängen, die zu dem Foto führten nun nicht mehr existent. Somit dachte ich, dass es nicht haltbar sei, das ganze Geschehen mit der Vorsilbe „selbst-“ zu bezeichnen, obwohl ich es war, der diese Vorgänge bewusst initialisierte und steuerte.  

 

Wie zu Anfang schon gesagt, waren diese Gedanken nicht richtig, denn ich habe eine wichtige Sache übersehen, nämlich das Foto selbst. Denn das Selbstbildnis zeigt einerseits die Gestalt des Fotografen, und andererseits stellt es doch auch zugleich das Medium dar, sodass das Selbstbildnis auf beide Seiten hinweist.  

 

Ein Foto! Das Medium war und ist die ganze Zeit allein durch das Foto selbst präsent. Jedes Foto ist doch ein Selbstportrait der Fotografie. Das aufgenommene Foto zeigt nicht nur das Objekt, sondern zugleich das Medium. Diese Tatsache war so selbstverständlich, dass sie komplett in den Hintergrund gerückt wurde. Dieses wollte ich aber festhalten und so ein Selbstbildnis schaffen, das das Medium etwas mehr zum Vorschein bringt und dies auf eine andere Art und Weise, als sich mit der Kamera vor dem Spiegel abzulichten.

 

Abb. unten:

  • auf, 2015, Projektion auf Foto, 237x133
  • Ich vorher, jetzt und nachher, 2015, Projektion auf Foto, 187x105
  • Ich vorher, jetzt und nachher, 2015, Projektion auf Foto, 187x105
  • Morgen, 2015, Projektion auf Foto, 57x32







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