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Fell, Martin: Fließband

Kinetische Lichtinstallation


Hausig, Daniel (Prof.)    Media Art & Design    Diplom  2016 SS  

 

Entlang der Pfosten im Ausstellungsraum gespannt laufen nachleuchtende Fließbänder. In  stetiger Bewegung bleibend, werden diese Bänder an Leuchtstoffröhren entlang geführt. Hierbei versehe ich die Röhre mit einer Doppelfunktion; Einerseits ist sie Bildgeber und belichtet in variierenden Intensitäten das Trägermaterial. Andererseits dient sie als mechanisches Bauteil, welches durch das Entlangführen und Umlenken des Fließbandes dessen Halt gewährleistet.

In der bewusst gewählten Anordnung der Lichtquellen wird offensichtlich, wie vordergründig die Bedeutungsebene von Licht für meine Arbeit ist. Dessen Eigenschaften sehe ich als dialogische Komponente zwischen Material, Raum und deren spezifische Wahrnehmungsformen.

 

Licht selbst ist unsichtbar. Ohne Licht wären die Dinge um uns herum auch unsichtbar. Erst durch die Verbindung von Licht und Materie erhalten wir Aufschluss über das was uns umgibt. Neben wahrnehmungsspezifischen Fragestellungen interessieren mich im Besonderen Sichtbarmachungen von prozesshaften Zuständen. Oftmals finden diese Bildprozesse in Gegenüberstellungen bzw. Verbindungen von digitaler und analoger Beschaffenheit statt. Licht dient dabei häufig als Mittler zwischen Stofflichem und Flüchtigem.

 

Die überwiegend ultravioletten Strahlen der Leuchtstofflampen werden individuell über analoge Zufallstransmitter gedimmt und übertragen direkt ihren Helligkeitsverlauf auf das umfließende Band.  Die Leuchtspur erscheint dadurch in unterschiedlich hellen und dunklen Abschnitten auf den drei Bändern und verblasst innerhalb einer Bahnlänge.

 

Durch die festgelegten Rahmenbedingungen entsteht ein sich ständig veränderndes, temporäres Bild, welches Runde um Runde neu überschrieben wird. Innerhalb dieses Zustandes unentwegter Veränderung erscheint jeder Einzelmoment als nahezu obsolet. Echtzeit-basierte Bildereignisse treten in den Vordergrund und erlauben eine isolierte Beobachtung des Prozesses selbst.

 

Ich betrachte diese Arbeit als eine Art Fluss, dessen prinzipielle Verhaltensweise zwar gleichförmig aber nie die Selbige ist.  Ausgehend von natürlichen Gegebenheiten und Phänomenen suche ich nach möglichen Entsprechungen auf  teil-synthetischer, maschineller Ebene und übertrage diese in den Ausstellungskontext.

 

Eigenheit und Historie des Ausstellungsortes fließen in Form der Materialauswahl und Positionierung bei meiner Installation ebenfalls mit ein; So verweisen die ausgewählten Komponenten von Fließband auf die ehemalige Funktion einer alten Textilfabrik im Fasanerieweg 17. Gemeinsam mit sechs anderen AbsolventInnen entstand die Gruppenausstellung „Tjurip“.







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