Cziba, Marion: Parkdeck - Formationen und Konstellationen
Hausig, Daniel (Prof.) Freie Kunst Diplom 2017 SS
Parken beschreibt die Straßenverkehrsordnung als einen Vorgang, sein Fahrzeug abzustellen. Für die Dauer des Parkens mietet man ein „Grundstück“ auf Zeit und zahlt bei Abholung des Vehikels an einem Kassenautomaten. Eine Missachtung der eingezeichneten „Grundstücksgrenzen“ führt seitens der anderen Verkehrsteilnehmer – besonders in einem überfüllten Parkhaus – häufig zu wertenden Reaktionen.
Insofern erweist sich das Parkdeck - Teil eines Parkhauses - als Ort sozialer und gesellschaftlicher Interaktionen und auch Repräsentationen. Gleichzeitig ist das Parkdeck ein Ort von Stillstand und Bewegung und deren temporärer Parallelität. Fahrzeuge verändern bei jeder An- und Abfahrt das Gesamtbild der Konstellationen und Formationen. Jede Parksituation ist immer eine zufällige Momentaufnahme.
Hauptakteure auf einem Parkdeck sind von Menschen gelenkte Automobile; in der Ausstellung „Parkdeck“ steuern modifizierte Staubwischroboter die Installation. Es sind programmierte, autonome Maschinen, die zur Reinigung des Fußbodens entwickelt und industriell produziert sind. Visuell wahrnehmbar als Punkt sind sie Teil einer beweglichen Zeichnung und bilden zusammen mit linearen Gestaltungselementen eine performative Installation, in der sich temporäre Zeichnung mit Punkt und Linie auf einer definierten Fläche immer wieder neu formt.
Zugrunde liegt ein definiertes Konzept, das Spielräume offen lässt, denn die Bewegungen der Roboter sind nur bedingt steuer- und vorhersehbar. Einkalkuliert, sogar beabsichtigt sind zufällige und unplanbare Ereignisse, die Beziehungen, Spannungsverhältnisse und (Bild-) Kompositionen in Echtzeit erlebbar machen. Zufällige Abweichungen der programmierten Bewegungsmuster überraschen, emotionalisieren und sind unwiederholbar. Nur fotografisch fixierbar sind die kurzen Bildmomente, die sich sofort wieder auflösen. Ein echtes, einziges Bildergebnis gibt es nicht.
Abbildungen:
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