Sammelbecken von Leidenschaft? Sammlungen, Archive, Depots der Kunst
Leonardy, Leonore (Lehrbeauftragte) | Brettar, Nadine
Freie Kunst, Kommunikationsdesign, Kunsterziehung, Master Freie Kunst, Master Kommunikationsdesign, Master Kulturmanagement–Kooperationsstudiengang mit htw saar und HfM Saar, Master Kuratieren/Ausstellungswesen, Master Media Art & Design, Master Museumspädagogik, Master Netzkultur/Designtheorie, Master Produktdesign, Master Public Art/Public Design, Media Art and Design, Produktdesign
_ Fachpraktische Studien (deprecated), _ Theorie (Seminar, Vorlesung) (deprecated)
Beginn: 21.04.17
Ende: 28.07.17




Fr
15:00 - 18:00


14-tägig
OrtSeminarraum II
LeistungskontrolleReferat/Hausarbeit/Klausur, Vorlage und Präsentation von Arbeitsergebnissen
Erreichbare CreditpointsECTS 2 – 4P

 

„Gibt es ein Ganzes, das davon lebt, dass es die Teile, die es in sich befasst, so stark wie möglich macht? Gibt es eine Einheit, die gerade darin besteht, dass sie das Viele nicht einfach in sich integriert, sondern jedes Einzelne in seiner Besonderheit, Individualität, Einmaligkeit so gut wie irgend möglich zur Geltung bringt? Eine Sammlung ästhetischer Objekte schien mir das Musterbild einer solchen Art von Ganzheit und Einheit zu sein.“ So der Philosoph Manfred Sommer, der Sammlungen und insbesondere Kunstsammlungen als Refugien der Sinnlichkeit, wenn nicht gar des Sinnes in einer völlig unsinnlichen und oft auch sinnlosen Geschäftigkeit sieht.

 

Das Seminar beschäftigt sich mit dem Sammeln von Kunst, mit Sammler_innen, mit öffentlichen wie mit privaten Sammlungen (allein in Berlin öffnen sich 18 private Sammlungen auf Anfrage den interessierten Besucher_innen), mit künstlerischen Archiven und Depots – und widmet sich der Frage, was tun als Kurator_in?

 

Wie finde ich einen kreativen Zugang zu den verborgenen Themen und Inhalten einer Sammlung? Wie setze ich einen Dialog in Gang zwischen dem Innen einer Sammlung und dem Außen von aktueller künstlerischer Produktion? Wie erzeuge ich ein Narrativ? Sind die Zeugnisse eines Archivs und deren Geschichte erneuerbar? Was muss geschehen, um einen dynamischen Prozess zu generieren?

 

Einblicke in bereits realisierte Praxisbeispiele, die Antworten auf Teilaspekte dieser Fragestellungen liefern, sowie das konkrete Angebot des eigenen Nachspürens, Erkundens und Erprobens erhalten die Studierenden zudem durch Nadine Brettar, Masterabsolventin an der HBKsaar für Museumspädagogik und Koordinatorin des Kooperationsprojektes zwischen der Kunsthochschule, der Saarland Sporttoto GmbH und dem Leibniz Zentrum für Informatik in Schloss Dagstuhl. Das aktive Mitwirken in der an der Schnittstelle zwischen Kunst, Bildung und Unternehmen verorteten Kooperation gewährt angehenden Kuratoren und Vermittlern wertvolle Einblicke in die Herausforderungen beim Umgang mit den zwischen Archiv und Sammlung oszillierenden Kunstbeständen des Unternehmens. Der regional bedeutsame langjährige Förderer moderner und zeitgenössischer saarländischer Kunst Saartoto stellt den Studierenden seinen Werkfundus zur kreativen Nutzung zur Verfügung, fordert neuartige Anknüpfungsstrategien heraus und gibt Impulse für ein über den Archivgedanken hinausgehendes, das Sammlungskabinett lebendig haltendes Nutzungspotential.

Das Erforschen der mehrere Jahrzehnte der saarländischen Kunstentwicklung abbildenden und den Charakter einer regionalen Reminiszenz tragenden Sammlung kann über das Sichten, Dokumentieren, Pflegen, Gruppieren und Umstrukturieren Hunderter künstlerischer Positionen hinaus in das Aufspüren möglicher kuratorischer Leitfäden und in die Entwicklung innovativer Konzepte für temporäre Aktionen und Ausstellungen für den Galerie- und Wandelgang in Schloss Dagstuhl münden. Das In-Dialog-Bringen mit Werken aus anderen Quellen, mit an der HBKsaar entwickelten künstlerischen Positionen sowie überraschende neue Bezüge und Querverbindungen gehören zum bisherigen Programm und sind weiterhin willkommen. Die potentiell mit dem gemeinsamen Besuch des Instituts für Aktuelle Kunst im Saarland einhergehenden eigenständigen Künstlerrecherchen dienen nicht nur der Bestandsaufnahme und Vorbereitung künftiger Ausstellungen, sondern auch der Veröffentlichung in einer Publikation oder Internetpräsens.

 

Zudem schlagen wir eine Brücke zum Seminar Das Archiv von Stefan Törmer, das sich künstlerisch und theoretisch mit den Fotoarchiven der Zeitschrift Schacht und Heim und des Unternehmens RAG auseinandersetzt. Im Wintersemester 2017/18 findet eine Exkursion nach Berlin statt, wo wir uns u. a. das Archiv des Fotografen Michael Schmidt der Stiftung Fotografie und Medienkunst anschauen werden.

 

Zeitlicher Hinweis: Freitag, 21. April, 15 – 18 Uhr | Freitag, 26. Mai, 15 – 18 Uhr | Freitag, 2. Juni, 15 – 18 Uhr | Freitag, 16. Juni, 15 – 18 Uhr | Freitag, 14. Juli, 15 – 18 Uhr | Freitag, 21. Juli, 15 – 18 Uhr | Montag, 24. Juli – Donnerstag, 27. Juli, ganztägig


Anmeldeverfahren Aushang, per E-Mail: leonardy@bueroleonardy.de
Anmeldefrist bei der ersten Sitzung
Teilnahmebeschraenkung keine