Der Begriff der „Kunst im öffentlichen Raum“ muss aktuell als vager Terminus begriffen werden, der sich weitest gehend auf die künstlerische Gestaltung eines städtischen Raumes bezieht oder eine Auseinandersetzung mit dem urbanen Kontext beinhaltet.

Die Kunst im Außenraum hat während des 20. Jahrhunderts eine disparate Entwicklung durchlaufen.

Von der avantgardistischen Tendenz am Bauhaus, die die Plastik vom Bau löste und als eigenständiges Pendant formulierte über den künstlerische Neubeginn nach dem II. Weltkrieg in Form von „Kunst am Bau“ und der sich hieran entzündenden Kritik der 1960er Jahre entwickelte sich die Kunstsetzung jenseits von Museen und Galerien zu einem Themenfeld reicher kunsttheoretischer Diskurse.

Die zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts generiert neue Wahrnehmungssituationen des öffentlichen Raumes, neue Präsentationskontexte sowie erweiterte Aufgabenstellungen des künstlerischen Handelns im urbanen Umfeld.

Seit den späten 1970er Jahren wird zunehmend nicht nur die bildende Kunst, sondern auch das Design als den Stadtraum qualitativ bestimmendes Instrument wahrgenommen und bewusst eingesetzt. Hinzu treten aktionsbasierte Formen, die zu Beginn des 21. Jahrhunderts eine neue Relevanz gewinnen.

Das Seminar beleuchtet anhand ausgewählter Themen wichtige Positionen und Entwicklungen in bildender Kunst und Design, die die Geschichte der Gestaltung und Thematisierung des öffentlichen Raumes im 20. und beginnenden 21. Jahrhundert bestimmen.

Für Studierende aller Studiengänge.Das Seminar steht im Kontext des MA Studiengangs Public Art & Public Design und kann gezielt auf dieses spezialisierte Studienangebot vorbereiten.

Für den Erwerb eines Leistungsnachweises ist die Anfertigung einer schriftlichen Hausarbeit oder der Vortrag eines Referats mit schriftlicher Ausarbeitung erforderlich.

Ein Handapparat steht in Kürze in der Bibliothek bereit.

Die Lehrveranstaltung begleitet wissenschaftlich ein Projekt im Öffentlichen Raum im Umfeld des KuBa-Kulturzentrums am EuroBahnhof, das von den Professoren Andreas Brandolini, Andreas Oldörp und Georg Winter gemeinsam mit Dr. Andreas Bayer gestaltet wird.

Empfohlene Literatur zur Einführung:

• PubliCity. Constructing the Truth, hg. v. Söke Dinkla, Nürnberg 2006

• Kunst im öffentlichen Raum. Anstöße der 80er Jahre, hg. v. Volker Pagelmann, Köln 1989

• Skulpturenboulevard Kurfürstendamm Tauentzien. Kunst im öffentlichen Raum, 2 Bde, hg. v. Neuer Berliner Kunstverein, Berlin 1987

• Ausstellungskataloge Skulptur Projekte Münster 1977-2007

• Urban Elements. Furniture and Microarchitecture, hg. v. Gustavo Gili, Barcelona 1996• Nicole Grothe: InnenStadtAktion – Kunst oder Politik? Künstlerische Praxis in der neoliberalen Stadt, Bielefeld 2005

• kunstprojekte_riem. Öffentliche Kunst für einen Münchner Stadtteil, hg. v. Landeshauptstadt München u. Claudia Büttner, Wien 2004

• Stadt.Kunst, hg. v. Heinz Schütz, Regensburg 2001

• Philipp Oswalt: Schrumpfende Städte, 3 Bde., Ostfildern 2005

• Florian Matzner: Public Art, Stuttgart 2001

• Wem gehört die Stadt. Wien – Kunst im öffentlichen Raum seit 1968, hg. v. KÖR Wien u. Kunsthalle Wien, Nürnberg, 2009.