Wie sammeln Künstler? Was unterscheidet künstlerisches Sammeln von alltäglichem, behördlichem, wissenschaftlichem Sammeln? Beim normalen Sammeln ergeben sich unausweichlich und stabil Paradoxien des Umgangs mit den gesammelten Dingen und Gegenständen. Gesammelt wird zum Beispiel das Besondere, das tolle Einzelstück. Einmal in die Sammlung aufgenommen, findet sich das besondere Einzelstück neben vielen anderen besonderen Einzelstücken wieder und ist deshalb nicht mehr besonders. Das künstlerische Sammeln übergeht solche unausweichlichen Paradoxien nicht, sondern die Künstler machen diese Paradoxien zu ihrem eigentlichen Thema. Die künstlerische Collage z.B. entsteht und besteht aus Widersprüchen.

Das Sammeln als künstlerische Aktivität, als Vorgang, der zu einem Kunstwerk, zum Beispiel zu einer Collage, führt oder als Prozess das Kunstwerk ist, dieses Sammeln der Künstler ist etwas grundlegend anderes ist als alles andere Sammeln.

Besprochen werden Arbeiten von Hannah Höch, Andy Warhol, Richard Artschwager, On Kawara, Bernd und Hilla Becher, Joseph Beuys, Sophie Calle, Christian Boltanski, Sabine Groß und vielen anderen. Die Veranstaltung ist insbesondere als Überblick über die Kunst nach 1945 bis zur Gegenwart geeignet.

Begleitend zum Seminar die praktische Archiv-Veranstaltung von Stefan Törmer statt.