Am Anfang war die Reise, als Aufbruch in fremde Welten, im Gefolge eines kolonialen Projekts. In seinem Roman Kompass erinnert der Orientalist Mathias Enard an die Schwärmerei des Westens für die Geschichten des Nahen Ostens. Gelesen als Antwort auf den pessmistischen Zukunftsentwurf in Michel Houellebecqs Roman Unterwerfung, erinnert Kompass vor allem an eines - dass das Erzählen seine eigene Zeit schafft, braucht, der Gegenwart abringen muss. Wie erzählen in Zeiten des Terrors, darum soll es gehen. In der Auseinandersetzung mit der Geschichte dieser Schwärmerei, in eigenen Texten, vor allem im Hinblick auf Möglichkeiten der szenischen Darstellung.

Wir beginnen, immerhin geht es ja auch um Europas Verhältnis zum Nahen Osten, mit Ägypten - Napoleons Feldzug, die Reisen von Klee und Slevogt, auch Goethe wird sicher in Erscheinung treten, erst dann der Sprung in die eigene Gegenwart eines kurzen arabischen Frühlings.

Um zu sehen, was noch zu sagen bleibt, welche Rolle der Sprache zukommt, wenn Gewaltgeschichten und Bilderfluten den Ort des Erzählens immer schon erschlossen haben und eigentlich kein Raum zu bleiben scheint für die Suche nach eigenen, neuen Erzählungen.

Also: erzählen, lesen, schreiben, dann (im Austausch mit Mitgliedern des Ballets des Staatstheaters) vielleicht auch auf die Bühne. Es wird zudem auf jeden Fall Zeit sein, auch mit Technik zu experimentieren, nach der Rolle neuer Techniken im Erzählen zu suchen.

Eine Kooperation mit dem Ballett des Saarländischen Staatstheaters.

Scheinerwerb ist gebunden an die Vorlage einer wissenschaftlichen Hausarbeit. Wie das geht, wird erklärt.