Peter und Luise Hager-Preis 2017 – Kreis

v.l.n.r. Evi Hager (Stiftungsvorsitzende), Michael Voigt (2. Preis), Ida Kammerloch (1. Preis), Valerian Polienko (3. Preis), Susanne Trockle (Vorstandmitglied)
v.l.n.r. Evi Hager (Stiftungsvorsitzende), Michael Voigt (2. Preis), Ida Kammerloch (1. Preis), Valerian Polienko (3. Preis), Susanne Trockle (Vorstandmitglied)
1. Preis: Ida Kammerloch: I was a circle
1. Preis: Ida Kammerloch: I was a circle
2. Preis: Michael Voigt: colighd – circles of light in gravity hey du
2. Preis: Michael Voigt: colighd – circles of light in gravity hey du
3. Preis: Valerian Polienko: o. T.
3. Preis: Valerian Polienko: o. T.

10. Februar bis 4. März 2017

 

Ausgezeichneten sind:

  • 1. Preis: Ida Kammerloch
  • 2. Preis: Michael Voigt
  • 3. Preis: Valerian Polienko

 

Evi Hager, die Stiftungsvorsitzende der Peter und Luise Hager-Stiftung, überreichte zur Ausstellungseröffnung in der Galerie der HBKsaar am 10. Februar die Auszeichnungen für die drei überzeugendsten Wettbewerbsbeiträge zum diesjährigen Peter und Luise Hager-Preis. Der von der Peter und Luise-Hager-Stiftung gemeinsam mit der Hochschule der Bildenden Künste Saar ausgelobte Preis zeichnet herausragende Studierende der HBKsaar für ihre künstlerischen und gestalterischen Projekte und Entwicklungen aus. Die Aufgabenstellung der bereits zum sechsten Mal veranstalteten Ausschreibung war in diesem Jahr die künstlerische und gestalterische Auseinandersetzung mit dem Thema „Kreis“. Die Medien, mit denen das Thema dargestellt oder behandelt werden konnte, waren dabei für die Studierenden frei wählbar.

 

Aus allen 34 Einreichungen wählte eine Jury zehn Positionen aus, die zum Rundgang 2017 im Rahmen einer Ausstellung in der Galerie der HBKsaar zu sehen sind. Aus diesen Ausstellungsteilnehmern ermittelte die Jury drei Preisträger, die zur Ausstellungseröffnung bekannt gegeben wurden

Der Jury gehörten seitens der Peter und Luise Hager-Stiftung Frau Evi Hager als Stiftungsvorsitzende, Frau Susanne Trockle als weiteres Vorstandmitglied und Frau Gabriela Groß als Mitglied des Stiftungsrates an. Für die HBKsaar waren Prof. Eric Lanz, Prof. Ivica Maksimovic und Prof. Dr. Matthias Winzen in der Jury vertreten. Weiteres Jury-Mitglied war der kunst- und kulturwissenschaftliche Vorstand der Stiftung Saarländischer Kulturbesitz, Dr. Roland Mönig.

 

Die Jury war beindruckt von der Unterschiedlichkeit und Vielzahl der medialen Umsetzungen, mit der die 34 Wettbewerbsteilnehmer auf das Motto der diesjährigen Ausschreibung reagierten. Auf sehr verschiedene Weise bewältigten auch die Ausgezeichneten das Thema „Kreis“.

 

Aus der Begründung der Jury:

 

1. Preis: Ida Kammerloch: I was a circle

 Ida Kammerloch legt in ihrer Fotoarbeit mehrere Kreise übereinander.

Ausgangspunkt für jede Fotografie war jeweils, dass sie Passanten auf der Straße ansprach und ihnen Zeichenpapier anbot: „Wie sieht Ihr persönlicher Kreis aus?“ und sie dann portraitierte. Auf der Fotografie tritt die jeweilige Kreiszeichnung in Spannung zur Person. Was sagt mehr über den portraitierten Menschen aus? Sein Gesicht oder die teils genauen, teils freien, spielerischen oder wilden Umsetzungen des Kreismotivs? Was ist zittriger Zufall, was bewusste Aussage? Warum sind manche Linien gezackt, warum gelangen andere, runde Linien nicht mehr an ihren Anfangspunkt zurück? Selbstverfehlung? Öffnung und Befreiung aus einem Teufelskreis? Spätestens jetzt kreisen die Interpretationsmöglichkeiten im Kopf des Betrachters.

Der Kreis der Befragten war sehr umfangreich und entwickelte sich fast zu einer Sozialreportage mit rein visuellen Mitteln. Die Hängung einiger ausgewählter Portraitfotos auf der Ausstellungswand schließlich ergibt eine weitere Art von Kreis. Die Porträitierten scheinen in einem Halbkreis zu stehen, den der hinzutretende Betrachter vervollständigt.

Ida Kammerloch hat mit einem scheinbar simplen Verfahren verschiedenste Kreise ausgelegt: in den sozialen Alltagsraum, den individuellen psychischen Innenraum, den Imaginationsraum des interpretierenden Betrachters, den Ausstellungsraum. Ihr gelingt es dabei auf künstlerisch überzeugende Weise, uns darüber im Unklaren zulassen, ob wir geschlossene oder offene Kreise sehen.

 

2. Preis: Michael Voigt: colighd – circles of light in gravity hey du

„colighd“- der Titel der Installation von Michael Voigt ist ein Wortspiel. Der Künstler löst im Untertitel die Buchstabenfolge in eine Erklärung auf: „circles of light in gravity hey du“, übersetzt: „Lichtkreise unter Schwerkraft hey du“. Die Lichtkreise sollen den Betrachter anmachen, ihn interessieren: „hey du“. Klanglich erinnert „colighd“ an „collide“, also zusammenstoßen, und so an den Science-Fiction-Klassiker „When worlds collide“. Welten stoßen auch in der Arbeit von Michael Voigt aneinander, allerdings viel meditativer und spielerischer als in dem Katastrophenfilm von 1951. Die Arbeit kombiniert Dunkelheit und hellstes Blitzlicht, Schrecksekunde und stille Dauer, Dunkelheit und hellstes Blitzlicht, Wasser und Elektronik, Schwerkraft und Spiegelung, Zufall und absolute Präzision. In einem dunklen Raum fällt ein Tropfen Wasser von der Decke in einen zylindrischen Glasbehälter und wird blitzartig beleuchtet im Moment seines Auftreffens auf der Wasseroberfläche. Die daraus entstehenden, unregelmäßigen Ringe auf der Wasseroberfläche spiegeln sich schimmernd an der Raumdecke, sobald das Betrachterauge sich von dem optischen Schreck des überhellen Tropfenaufschlags erholt hat. Der schnappschussartige Blitz lässt eine Sekundenskulptur auf der Wasseroberfläche traumartig und zugleich völlig real vor den Augen des Betrachters erscheinen. Michael Voigt gelingt es mit raffinertester Elektronik und feinem Humor, eine technische und eine magische Erfahrung so vorzuführen, als seien sie ein und das Gleiche.

 

3. Preis: Valerian Polienko: o. T.

Valerian Polienko hat seine Malerei aus einem Experiment entstehen lassen. Künstlerisch überzeugend ist an seiner Reihe von kreisförmig zentrierten Bildern, dass er die Farben sozusagen selbst machen ließ, was sie wollten. Zu diesem scheinbar simplen Ergebnis führte ein aufwändiger Aufbau.

Mit Binder beschichtete Trägerfolie legte Valerian Polienko in Wannen mit Wasser. In die verschiedenen Bäder gab er in unterschiedlicher Dosierung Pigmente oder Farbtuschen hinein. Einerseits beeinflussten die verschiedenen Farben, andererseits der Verdunstungseffekt oder das Nachschütten von Wasser die Art und Weise, wie sich die Farbspuren auf der Folie ablegten und welche Muster und Formen sie dort nach einigen Wochen ergaben. Weniger durch absichtsvolle oder gestalterische Malakte und mehr durch eine Art geduldige Bewirtschaftung wie ein Gärtner ließ Valerian Polienko über längere Zeiträume Farbgebilde heranwachsen. Als er schließlich nachschaute, was die Materialen den selbst gewollt hatten, ergaben sich Kreise feinabgestufter Farbkompositionen, denen ihre Entstehungszeit an konzentrischen Formen wie Jahresringen anzusehen ist. Auf ganz neue Weise kommen Farbmaterialität (engl. paint) und Farbwirkung (engl. colour) in diesen leuchtenden Bildkörpern zusammen.

Peter und Luise Hager-Preis 2017

Peter und Luise Hager-Preis 2017

10. Februar bis 4. März 2017

 

Mit Arbeiten von:

Miriam Dockendorf, Richard Engel, Eva Fischer, Ida Kammerloch, Marion Kentischer, Anna Marakova, Esther Momper, Valerian Polienko, Christine Reisen, Michael Voigt

 

Die Hochschule der Bildenden Künste Saar und die Peter und Luise Hager-Stiftung setzen die erfolgreiche Zusammenarbeit der vergangenen Jahre fort.

Auch zum Rundgang 2017, der Jahresausstellung der HBKsaar, werden wieder, zum nunmehr sechsten Mal, von der Peter und Luise Hager-Stiftung gestiftete Preise verliehen, mit denen studentische Arbeiten und Positionen ausgezeichnet werden, die künstlerisch und gestalterisch hochwertig die sinnliche Erfahrbarkeit und Vermittlung von technischen, sozialen sowie kulturellen Prozessen thematisieren.

Aufgabenstellung der aktuellen Wettbewerbsausschreibung war die künstlerische und gestalterische Auseinandersetzung mit dem Thema „Kreis“. Die Medien, mit denen das Thema dargestellt oder behandelt werden konnte, waren dabei für die Studierenden frei wählbar. Dementsprechend vielfältig, sowohl hinsichtlich der formalen Gestaltung wie auch in der Breite der ausgewählten Medien, zeigten sich die eingereichten 34 Wettbewerbsbeiträge, die die Jury durch ihr qualitatives Niveau und durch die Breite des gestalterischen Spektrums beeindruckten. Die Anzahl der Beiträge zeigt, dass die jährliche Ausschreibung bei Studierenden der HBKsaar in hohem Maße etabliert ist und dass der Peter und Luise Hager-Preis als attraktive Profilierungsmöglichkeit ein hohes Ansehen genießt.

Aus allen Einreichungen wählte eine Jury zehn Positionen aus, die zum Rundgang 2017 im Rahmen einer Ausstellung in der Galerie der HBKsaar zu sehen sind. Aus diesen Ausstellungsteilnehmern ermittelt die Jury drei Preisträger, die zur Ausstellungseröffnung bekannt gegeben werden.

Der Jury gehören seitens der Peter und Luise Hager-Stiftung Frau Evi Hager als Stiftungsvorsitzende, Frau Susanne Trockle als weiteres Vorstandmitglied und Frau Gabriela Groß als Mitglied des Stiftungsrates an. Für die HBKsaar sind Prof. Eric Lanz, Prof. Ivica Maksimovic und Prof. Dr. Matthias Winzen in der Jury vertreten. Weiteres Jury-Mitglied ist der kunst- und kulturwissenschaftliche Vorstand der Stiftung Saarländischer Kulturbesitz, Dr. Roland Mönig.

 

Die von der Peter und Luise Hager-Stiftung gemeinsam mit der Hochschule der Bildenden Künste Saar ausgelobten Preise zeichnen herausragende Studierende der HBKsaar für ihre künstlerischen und gestalterischen Projekte und Entwicklungen aus.

Die von der saarländischen Unternehmerfamilie Hager im Jahr 2010 gegründete gemeinnützige Stiftung unterstützt Projekte zur Förderung von Wissenschaft und Forschung, Erziehung und Bildung, Umweltschutz und kulturelle Zwecke. Darüber hinaus ist es ein weiteres Ziel der Stiftung, mildtätige und karitative Zwecke zu fördern, vorwiegend in räumlicher Nähe zu den Standorten des Unternehmens.

 

Die Preise werden durch Frau Evi Hager, die Vorsitzende der Peter und Luise Hager-Stiftung, verliehen und sind wie folgt dotiert:

1. Preis: 5.000 Euro

2. Preis: 3.000 Euro

3. Preis: 2.000 Euro

 

Alle an der Ausstellung beteiligten Studierenden, die nicht zu den Preisträgern zählen, erhalten eine Aufwandsentschädigung in Höhe von 500 Euro.

 

Peter und Luise Hager-Preis 2017 – Kreis

Eröffnung und Preisverleihung: Freitag, 10. Februar 2017, 19 Uhr

 

Begrüßung: Prof. Gabriele Langendorf, Rektorin der HBKsaar; Prof. Dr. Matthias Winzen, Galerie der HBKsaar

Preisvergabe: Frau Evi Hager, Vorsitzende der Peter und Luise Hager-Stiftung

Laufzeit der Ausstellung: 10. Februar bis 4. März

Öffnungszeiten: Di bis Fr 17-20 Uhr, Sa 12-18 Uhr; während des Rundgangs Sa u. So 10-19 Uhr, Mo 9-15 Uhr, zusätzliche Termine nach Vereinbarung

 

Verantwortlich: Prof. Dr. Matthias Winzen

wiss. Mitarbeit: Zsuzsánna Barabás, Marion Cziba

 

Vom 19. März bis 15. April 2017 wird die Ausstellung in der Saarländischen Galerie-Europäisches Kunstforum, Berlin, zu sehen sein.

www.saarlaendische-galerie.eu