MINISTERGÄRTEN (Erdschollen und Fotografien)

7. Februar bis 8. März 2009

 

Ein Beitrag zur künstlerischen Spurensicherung der Gegenwart.

 

Täglich verliert Deutschland rund 130 Hektar Landschaft. Landschaft ist heute immer Kulturlandschaft und Spiegel menschlicher Entwicklungen. Natur, Wildnis existiert nur noch in Teilstücken. Durch ständigen Flächenbedarf und -verbrauch sind Landschaften permanenten Veränderungen ausgesetzt. Was macht Landschaften aus, was unterscheidet sie von anderen, was wird mit und aus ihnen gemacht? Das sind Fragen, die Betty Beier beschäftigen. Deshalb begleitet sie seit 1996 Großbaustellen weltweit, seit 2007 besonders in Landschaften, die durch den Klimawandel stark betroffen sind.

Eine ERDSCHOLLE von Betty Beier ist: Mindestens 1qm Bodenoberfläche von Landschaften, die baulichen Veränderungen ausgesetzt sind (Bodenoberflächenprofil) dauerhaft fixiert in Acryl oder Kunstharz. Die für Betty Beier charakteristische Arbeitsweise integriert Fragestellungen von Land Art, Recherche- und Archivkunst, Praktiken der Intervention, Malerei und Installation, um sie für ihre Bilderfindungen zu aktualisieren. Unbeirrt von mitunter kurzfristigen Konjunkturen gängiger Projekt- und Bildauffassungen verfolgt Betty Beier ihre konzeptuellen Ideen auf aufwändigen Recherchereisen über Monate hinweg und führt sie zu beeindruckenden und innovativen Bildergebnissen. Das skulpturale und pikturale Ergebnis an der Wand, das Bild, stammt bei Betty Beier nicht aus der Arbeit im geschlossenen Atelier oder digitaltechnischen Fertigkeiten am Desktop, sondern aus der eigenen Konfrontation mit Landschaft. Ihre Recherchen und spurensichernden Abdrucke an verschiedenen Orten der Welt, so etwa auf der Großbaustelle eines Stau­damms in Island, bringen kunstinterne Fragen wie vorfotografische Mimesis oder nachabstrakter Möglichkeit von Malerei überhaupt einerseits und lebensweltlich konkrete Konfrontation mit Natur sowie industriellem Landschaftsverbrauch andererseits auf innovative Weise miteinander ins Spiel. In unserer piktural hochvermittelten heutigen Situation, in der fast alle Künstler Bilder von Bildern, also künstlerische Reflektionen unserer bildbestimmten Medienumwelt, herstellen, formuliert Betty Beier die Spannung zwischen Kultur und Natur auf verblüffend direkte Weise aus. Hier kommt auf vielfältige Weise tatsächlich im Bild die Welt in den Blick.

Betty Beiers ERDSCHOLLEN-ARCHIV ist eine fortlaufende Kunst-Studie. Es umfasst sowohl eine fotografische Bilddokumentation über die fortwährende Veränderung der Landschaft als auch ERDSCHOLLEN aus den jeweiligen Landschaften und Urbanisierungsvorgängen.

 

 

Eröffnung: Samstag, 7. Februar 2009, 18 Uhr

Ausstellung: 7. Februar bis 8. März 2009

K4 forum, St. Johanner Markt 24, 66111 Saarbrücken

Öffnungszeiten: samstags 11 bis 15 Uhr

Die Ausstellung ist permanent von außen sichtbar.